Fest- und historische Schriften

Über das Künstlerhaus und die Genossenschaft bzw. Gesellschaft gab es im Laufe der Jahre anlässlich der Jubiläen und historischen Ausstellungen mehrere Publikationen. Die erste dieser Publikationen erschien schon im Jänner 1866: “Das Wiener Künstlerhaus. Leitfaden, ausgegeben bei Gelegenheit der Aufstellung des plastischen Modells” von Friedrich Stache. Ein Heft von acht Seiten und fünf Lithographien im Format von 25 x 17,5 cm, erschienen im Selbstverlag der Genossenschaft. Neben der Beschreibung des aufgestellten Modells von Josef Pokorny im Maßstab 1:24, der Inneneinteilung des künftigen Künstlerhauses, seiner künstlerischen Ausschmückung usw. wurde darin auch die Finanzierung des Baues behandelt. Zwei Grundrisse, des Parterres und des ersten Stockwerkes erläuterten die Einteilung der Ausstellungs- und Vereinsräume. Eine Ansicht des Stiegenhauses sowie je eine der Nord- und Südfassade stellten das Künstlerhaus bildlich vor.

Die erste geschichtliche Übersicht der Gründung der Genossenschaft und ihrer ersten zehn Jahre gab die Genossenschaft selbst 1879 heraus: “Denkschrift zur Feier des zehnjährigen Bestandes des Künstlerhauses in Wien”; 30 Seiten, nicht illustriert, Format 26 x 17 cm. Die Autoren waren Friedrich Friedländer, Conrad Grefe und Andreas Streit. Anlässlich der Eröffnung der zehnten Jahresausstellung am 20. März 1879, bei dem zwei Statuen, “Michelangelo” von Anton Wagner und “Albrecht Dürer” von Anton Schmidgruber am Portal des Hauses enthüllt wurden, übergab man diese Festschrift dem Kaiser, den anwesenden Erzherzögen sowie weiteren Prominenten, Freunden und Mitgliedern der Genossenschaft. In kurzen Umrissen schilderte die Denkschrift die Entstehung der Genossenschaft, den Künstlerhausbau und an Hand der Jahresberichte die wichtigsten Begebenheiten zwischen 1869 und 1879. Angeführt wurden auch die Namen der Vorstände und der Ausschussmitglieder.

Im Katalog der “Ersten internationalen Kunst-Ausstellung in Wien 1882″ wurden die Vorgeschichte der Ausstellung und die Zubauten mit ihrer künstlerischer Ausschmückung beschrieben. Der Autor war der Redakteur des Katalogs Dr. Albert Ilg. Das Format betrug 22 x 14 cm mit 12 Seiten.

Anlässlich der “Internationalen Jubiläums-Kunst-Ausstellung im Künstlerhause” 1888 schrieb Dr. Albert Ilg für den Katalog eine Denkschrift zur Erinnerung an die Regierung des Kaisers Franz Josef. Ilg befasste sich darin weniger mit der Genossenschaft, als vielmehr mit der gesamten Entwicklung der bildenden Künste in den vergangenen 40 Jahren. Die Denkschrift hatte 46 Seiten, war illustriert und ein Format von 22 x 14 cm.

Zu der “III. internationalen Kunst-Ausstellung im Künstlerhause” 1894 erschien eine dem Katalog vorangestellte Denkschrift über die vergangenen 25 Jahre der Genossenschaft. Diesmal wurde das Geschehene komprimierter behandelt. Inklusive der Übersicht der Vorstände und der Ausschussmitglieder hatte die Denkschrift 36 Seiten. Der Autor war Friedrich Friedländer, das Format blieb gleich, 22 x 14 cm.

Während man bisher nur die Fertigstellung des Künstlerhauses feierte, wurde dies 1911 anders. Zum ersten Mal erinnerte man sich der Gründung der Genossenschaft und feierte mit großem Pomp den fünfzigjährigen Bestand. Seitdem begeht man zwei Jubiläen: jenes der Vereinsgründung und das der Hauseröffnung. Wie zu Zeiten der Gründung, wurde auch 1911 ganz Wien in die Genossenschaftsfeierlichkeiten integriert, eine Festsitzung fand sogar im Parlament statt. Nur eine Festschrift gab es nicht.

Nicht, dass man nicht daran gedacht hätte. Man packte die Sache nur falsch an. Zum Verfasser der Chronik wurde schon am 9. März 1910 der Maler Eduard Zetsche, der sich bereits auch als Schriftsteller einen Namen gemacht hatte, vorgeschlagen. Zetsche war im Prinzip einverstanden und ersuchte den Ausschuss, ihm die Daten zu liefern. So war es natürlich nicht machbar. Der wichtigste und zeitraubendste Teil eines Geschichtsbuchs ist stets die historische Forschung. Erst nach einer zufriedenstellenden Forschung kann die Darstellung folgen. Zetsche hätte natürlich die Jahresberichte der Genossenschaft zur Verfügung gehabt, und war selbst auch schon an die dreißig Jahre Mitglied. Doch ein zeitraubendes und für ihn sicher langweiliges Geschichtsstudium zu betreiben, das lag ihm nicht. Es durfte eine ziemlich böse Überraschung für seine Kollegen gewesen sein, als das Jubiläumsjahr kam und von einer Festschrift immer noch keine Spur war. Im Februar 1911 durften diesbezüglich bereits mehrere Debatten stattgefunden haben, denn am 20. Februar 1911 bot der Verlagsbuchhändler Carl Fromme seine Dienste an, gefolgt von Gerlach & Weidling am 25. Februar. So hatte man Drucker und Verlag, nicht aber ein Manuskript.

Erst Anfang März 1911 bot sich im Gespräch mit dem Vorstand Rudolf Weyr der Galeriedirektor des Kaiserhauses, der Hofrat und Maler August Schaeffer von Wienwald an, diese Festschrift zu verfassen. Dem Ausschuss muss ein Stein vom Herzen gefallen sein. Doch vom Entschluss bis zum Ergebnis kann es auch manchmal lange dauern. Von vornherein war es unmöglich, die Festschrift bis zu den Feierlichkeiten am 19. bis 21. Mai 1911 fertigzustellen. Das war klar und damit hatte sich der Ausschuss bereits abgefunden. Doch dann ging das ganze Jahr 1911 vorüber und auch das Jahr 1912 neigte sich seinem Ende zu, als sich der Ausschuss getraute, bei Hofrat Schaeffer am 17. November 1912 in der Causa Festschrift nachzufragen.

Doch Schaeffer war immer noch nicht soweit. 1913 verging, der Weltkrieg brach aus, und man hatte andere Sorgen, als einem bereits vor mehreren Jahren gefeierten Jubiläum nachzugehen. Da meldete sich am 4. Jänner 1915 überraschend August Schaffer selbst. Sein Manuskript war soweit, dass man an eine Drucklegung denken könnte, die Herren des Ausschusses mögen sich in seine Wohnung Wien I., Freyung 6, bemühen, um in das umfangreiche Manuskript Einblick zu nehmen. Man war zufrieden, ja begeistert; solche eine umfangreiche Arbeit hatte man nicht erwartet. In erster Begeisterung dachte man an eine sofortige Drucklegung und nahm diesbezüglich wieder Kontakte zu Gerlach & Weidling, Buch-, Kunst- und Musikalienverlag in Wien I, Elisabethstraße 13, auf. Schon im Februar 1915 wurde eine Probeseite im Großformat 28 x 24 cm mit Randbemerkungen als Inhaltsangabe des nebenstehenden Textes gesetzt.

Obwohl die gesetzte Seite auf uns heute sehr dekorativ wirkt, gefiel sie leider nicht allen damaligen Ausschussmitgliedern. Gerlach & Weidling mussten eine neue Seite mit kleinerer Schrift setzen, die eine Umfangreduktion von etwa 25 % brachte. Auch das Format wurde schmäler, 28 x 19 cm. Das ganze Manuskript lag aber immer noch bei August Schaeffer, als dessen geistiges Eigentum. Im April 1915 fanden mehrere Lesungen statt, die den Mitgliedern Einblick in die Chronik geben sollten. Während dieser Lesungen zeigte es sich, dass die Chronik zu langatmig wirkte. Dass ein geschriebenes Wort anders wirkt als ein gehörtes, hat man anscheinend damals nicht berücksichtigt. Die Chronik sollte nach Ansicht vieler vor der Drucklegung lektoriert und gekürzt werden. Aber auch dann musste man mit etwa zwei Bänden rechnen, deren Druckkosten sehr hoch lagen und die sich durch die Kriegsereignisse von Tag zu Tag erhöhten.

Nun kam man zu der Meinung, dass während des Krieges an einen kostendeckenden Absatz kaum zu denken wäre und ebenso wenig an eine Subvention öffentlicher Stellen. So wurde im Juni 1915 die Herausgabe aus Kostengründen als vorläufig undurchführbar bezeichnet und bis auf weiteres verschoben. Das Kriegsende 1918 brachte jedoch keine Besserung der Zustände, sondern im Gegenteil, die allgemeine wirtschaftliche Lage wurde von Tag zu Tag schlechter. Eine Drucklegung der in der Monarchie geschriebenen und auf sie abgestimmten Chronik wurde jetzt außerdem auch aus politischen Gründen unmöglich; Österreich-Ungarn gab es nicht mehr, dafür die kleine Republik Deutsch-Österreich. August Schaeffer selbst war inzwischen verstorben. Er starb nur wenige Tage nach Kaiser Franz Josef I. am 29. November 1916.

Seine Witwe Auguste Schaeffer-Wahrmund bemühte sich noch 1925 und 1928 um die Drucklegung, natürlich vergeblich. Schließlich begann sie selbst die bis jetzt nur handgeschriebenen Blätter mit der Schreibmaschine in mehreren Durchschlägen umzuschreiben und war damit im Juli 1935 fertig. Im Oktober 1935 machte sie noch eine Art Resümee bzw. Inhaltsverzeichnis. Eines dieser Durchschläge bekam am 13. August 1935 auch das Künstlerhaus, fast ein Vierteljahrhundert nach der Auftragserteilung. Zum Dank für die Schenkung, und die Arbeit, die Frau Schaeffer mit dem Umschreiben hatte, wurde ihr vom Leitenden Ausschuss die “silberne Ehrenmedaille der Genossenschaft für verdienstvolles Wirken” verliehen und am 22. Oktober 1935 vom Präsidenten Hans Ranzoni persönlich in ihrer Wohnung Wien IV., Gußhausstraße 19, übergeben.

Diese Schaeffer-Chronik, oder wie der Originaltitel lautet “50 Jahre Wiener Künstler-Genossenschaft unter Kaiser Franz Josef I. von August Schaeffer Edler von Wienwald” besteht nach ihrem Umschreiben aus 1417 Seiten im Folioformat mit je 34 Zeilen von je 65 Anschlägen (etwa 3 131 500 Zeichen). Zur besseren Handhabung ist sie zu sieben in einer Holzkassette aufbewahrten Büchern gebunden. Schaeffer schrieb eine Geschichte der Genossenschaft und ihrer Mitglieder, fließend und in fast barockem Stil, ohne Tabellen oder sonstigen wissenschaftlichen Aufzählungen. Seine Arbeit war stark subjektiv, mit vielen persönlichen Erinnerungen verknüpft, wodurch sie aus heutiger Sicht umso wertvoller erscheint. Schaeffer war von Anfang an Mitglied der Genossenschaft und war bereits in der Eintracht. Ob Auguste Schaeffer das Manuskript beim Umschreiben gekürzt hatte, wie man es 1915 im Künstlerhaus – sehr laut sprach sich für eine Kürzung gerade Eduard Zetsche aus! – verlangte, ist nicht bekannt, aber nicht anzunehmen. Die Chronik wurde in die Künstlerhausbibliothek eingereiht, und den Gebrauchspuren nach zu urteilen, auch fleißig gelesen. Ihre Benützbarkeit ist aber durch das Nichtvorhandensein eines Namensindexes stark beeinträchtigt.1

1929, als man den sechzigjährigen Bestand des Künstlerhauses und die Eröffnung der 50. Jahresausstellung feierte, reichte es nur für ein Festblatt mit einer Farbabbildung des Künstlerhauses von “C. Rörich & Sohn”, nach einer Zeichnung von Friedrich(?) Perlberg. Interessanterweise stellte das Blatt nicht die vordere, sondern die hintere Fassade dar. Dieselbe Abbildung wurde im November 1941 im Katalog und auf den Einladungen zur Eröffnung der Jubiläumsausstellung zum 80jährigen Bestehen der Genossenschaft bzw. Gesellschaft verwendet. Für den Katalog der 50. Jahresausstellung 1929 schrieb A. F. Seligmann einen zehn Seiten langen Artikel, der jedoch mit den geschichtlichen Übersichten der Vergangenheit nichts gemeinsam hatte und nur Stimmungen zu vermitteln versuchte.

Einen weitaus besseren Artikel schrieb anlässlich der 75 Jahre der Genossenschaft 1936 für den Jubiläumskatalog Dr. Kurt Blauensteiner, Sohn des späteren Präsidenten Leopold Blauensteiner; er ist im Zweiten Weltkrieg gefallen. Doch auch er widmete sich hauptsächlich nur dem Gründungsjahr 1861. Wertvoll wurde dieser Katalog durch die darin enthaltenen Übersichten der Preisträger der meisten im Künstlerhaus seit seinem Bestehen verliehenen Preise und Medaillen.2

Die geschichtliche Übersicht findet sich in einem gleichzeitig erschienenen, vervielfältigten Heft A 4 mit zwölf Seiten “1861 – 1936″. Im Heft wurde zum ersten Mal auch der Gschnasfeste gedacht, wohl angeregt durch die kurz vorher übernommene Schaeffer-Chronik, in der ebenfalls diese gesellschaftlichen Höhepunkte eine Würdigung fanden.

1941, als man den achtzigjährigen Bestand der Vereinigung feierte, wurde das Heft von 1936 um die fünf letzten Jahre ergänzt und neuerlich vervielfältigt (13 Seiten, A 4). Im Katalog der Jubiläumsausstellung selbst schrieb Dr. Erich August Mayer eine stimmungsvolle Darstellung der Genossenschaft mit allen ihren Höhen und Tiefen. Alfred Gerstenbrand zeichnete dazu mehrere Künstlerporträts (26 Seiten, 24 x 17 cm).

Das zweite achtzigjährige Jubiläum, das der Hauseröffnung, feierte man 1948. Zum Katalog dieser Jubiläumsausstellung schrieb der Bildhauer Rudolf Schmidt eine geschichtliche Einleitung, gegliedert in Kapitel “Die Zeit und ihre Künstler”, “Die Aufgabe” und “Werdegang” (22 Seiten, 20,5 x 15 cm). Durch die Zeitumstände bedingt, erst drei Jahre nach Kriegsende, musste auch hier, wie übrigens auch schon 1941, manches diplomatisch formuliert werden: schon im ersten Satz wird von der Eröffnungsausstellung des Hauses 1868 fälschlicherweise als von der “Ersten Großen Kunstausstellung” gesprochen, das Wort “deutsch” wurde nicht verwendet. Zum Jubiläum 1948 wollte auch der Schriftsteller Karl Strobl ursprünglich ein repräsentatives Bildwerk unter dem Titel “Das Wiener Künstlerhaus” herausgeben und wurde darin vom Ausschuss anfangs auch unterstützt. Doch Strobl stellte sich die Sache anscheinend leichter vor, als sie tatsächlich war. Er wollte eigentlich nur als Herausgeber fungieren, die Forschungsarbeit sollten andere übernehmen. So ging dies aber nicht und aus dem Projekt wurde nichts.

Umso reger und interessierter zeigte sich der Bildhauer Rudolf Schmidt. Ihm lag das Künstlerhaus sehr am Herzen und er liebte die Geschichte. Der immense Zeitaufwand für solche Forschungsarbeiten machte ihm nichts aus, er war für lexikonartige Veröffentlichungen prädestiniert. Während der Vorbereitungen für das 90jährige Gründungsjubiläum 1951 wurde mit Schmidt von einer herauszugebenden Festschrift gesprochen. Dabei dachte man im Ausschuss an eine kleine Broschüre, die man allen Mitgliedern, gratis übergeben wollte. Am 5. Dezember 1950 wurde Rudolf Schmidt mit der Verfassung dieser Festschrift beauftragt. Am 9. Jänner 1951 legte er ein Exposé vor. Er hatte bereits viel Material gesammelt und so konnte er im Gegensatz zu manchen seiner Vorgänger das Manuskript rasch fertigstellen.

Entgegen den ersten Vorstellungen des leitenden Ausschusses wurde die Jubiläumsschrift wesentlich umfangreicher, ja Schmidt selbst dachte an eine Veröffentlichung in zwei Bänden: im ersten die Vereinsgeschichte, im zweiten die dazugehörigen Bilddokumente sowie eine Übersicht aller Mitglieder und ihres Schaffens.3 Das äußere Erscheinungsbild des Werkes sollte dem Anlass entsprechend würdig gestaltet werden, Schmidt dachte sogar am Einband an eine Medaille in Blindprägung, etwa die Ehrenmedaille von Edwin Grienauer. Im Mai 1951 konnten die Druckereien um verbindliche Offerte gebeten werden, die Publikation sollte im Selbstverlag der Gesellschaft erscheinen. Am günstigsten zeigte sich die Druckerei “Ehrlich & Schmidt” in Wien 3., Hintere Zollamtsstraße 3, und so erhielt sie am 18. Juni 1951 den Auftrag.

Die Festschrift von Rudolf Schmidt “Das Wiener Künstlerhaus 1861-1951″ wurde zu einer Chronik im Format 24 x 17 cm und mit 349 Seiten. Gedruckt wurden 2150 Exemplare, davon jedoch aus Kostengründen nur etwa 500 gleich gebunden und das sowohl im Ganzleinen, als auch im Halbleinen. Einige Exemplare wurden nur broschiert verkauft, der Rest blieb ungebunden im Lager des Künstlerhauses. Nur 500 Exemplare hatten einen Schutzumschlag, auf dem sich ein von Friedrich Neugebauer geschaffenes Künstlerhausemblem befand, wie auch am Einband des Ganzleinens. Auf die ursprünglich vorgesehene Medaille von Edwin Grienauer musste aus Kostengründen verzichtet werden. Der Herstellungspreis betrug 27 Schilling pro gebundenes Exemplar. An den Buchhandel wurde es um 40 bis 48 Schilling abgegeben, der Kleinhandelspreis betrug 90.- bzw. dann 150 S für Ganzleinen und 120 S für Halbleinen. Dies war für damalige Zeit sehr viel und dementsprechend gering war die Nachfrage. Einige Jahre später wurde dieser Preis im Direktverkauf durch das Künstlerhaus auf 60 S herabgesetzt.

Einen Druckkostenzuschuss leistete das Bundesministerium für Unterricht in der Höhe von 10 000 S. Die Gemeinde Wien beteiligte sich aus politischen Gründen nicht, obwohl dies ursprünglich zugesagt wurde. Die ersten Exemplare wurden Mitte November 1951 ausgeliefert, gerade rechtzeitig zur Festversammlung am 24. November 1951. Schmidt hatte an der Chronik bis zuletzt gearbeitet; sie bringt Daten bis zum Ende des Septembers 1951.

Um den Vertrieb anzukurbeln, schloss der Ausschuss durch Vermittlung Schmidts mit der Auslieferung “Wiener Bücherwurm”, Josef M. Tomanek, Wien 3., Lagergasse 3, einen diesbezüglichen Vertrag. Einen sehr optimistischen: Tomanek verpflichtete sich darin, innerhalb eines Jahres 1800 Exemplare abzusetzen, womit die Erscheinung des zweiten Bandes, die für 1952 geplant war, finanziell gesichert wäre. Die Abrechnungen mit Tomanek sollten monatlich stattfinden.

Doch das Interesse am Künstlerhaus war in Wien der fünfziger Jahre weitaus geringer, als man im Ausschuss annahm, wobei der hohe Preis das größte Hindernis wurde. Tomanek hatte zwei Vertreter, welche die Buchhandlungen persönlich abgehen konnten. Mit dem Vertrieb in den Bundesländern wurde wochenlang wegen des schneereichen Winters überhaupt nicht begonnen. So war das Jubiläum vorbei, die erste Stimmungswelle versäumt. Tomanek ließ das Buch inzwischen auf eigene Verantwortung sogar mit Klarsichthüllen und Geschenkverpackung versehen; erhöhte aber auch den Verkaufspreis auf 120 bzw. sogar 150 Schilling, während mit dem Ausschuss 90 Schilling vereinbart worden waren. So entstanden die ersten Konflikte. Durch den hohen Preis wurden auch ernste Interessenten abgeschreckt. Bis zum Februar 1952 verkaufte Tomanek nur knapp fünfzig Exemplare, weitere hundert bis zum Sommer.

Ein Nachteil der umfangreichen Chronik war, dass ihr ein Namensindex fehlte und dass sie nicht bebildert war. Ein Hinweis darauf, dass ein Bildband mit Künstlerbiographien folgen soll, genügte beim Verkauf nicht. Dazu kam, dass sich manche Käufer etwas ganz anderes vorgestellt hatten, als ein Lexikon. So wurde aus dem zweiten, bereits beworbenen Band nichts. Die unverkauft gebliebenen, ungebundenen 1200-1500 Exemplare der Chronik blieben im Souterrain des Künstlerhauses liegen und wurden in den folgenden Jahren einige Male durch Hausarbeiter umgelagert. Viele der zusammengelegten Bögen kamen dabei in Unordnung. Als Präsident Hans Mayr kurz nach seinem Amtsantritt diese Hefte 1975 sah, veranlasste er ihre sofortige Bindung. Die Buchdruckerei “Ehn & Günther”, 1060 Wien, Mollardgasse 74 / Gfrornergasse 2 konnte nur noch 259 Bücher retten. Für die Ordnung der durcheinander geratenen Bögen gab es keine Zeit und kein Geld, sie wurden dem Altpapier zugeführt. In dieser Zeit war das Interesse für die Schmidt’sche Chronik jedoch bereits wesentlich größer als bei ihrem Erscheinen.

Diese Künstlerhaus-Chronik war trotz mancher Fehler und obwohl der zweite Band nie erschienen, über Jahrzehnte hindurch das beste Nachschlagewerk zur Hausgeschichte. Durch ihre geringe Verbreitung blieb sie jedoch auch der kunsthistorischen Fachwelt weitgehend unbekannt. Die vorgesehenen Mitgliederbiographien gaben den Grundstock zu dem ab 1972 erscheinenden „Österreichischen Künstlerlexikon“ von Schmidt. Um 1960 legte Walter M. Neuwirth das fehlende Register an. Seine Kartei wurde 1980 im Wiener Stadt- und Landesarchiv von Dr. Geert Kahl überprüft und auf A4 Bögen umgeschrieben. Sein Manuskript wurde im Künstlerhaus auf A5 verkleinert und in etwa 20 Stück vervielfältigt.4

In der Monatsversammlung vom 20. Jänner 1948 bemängelte Präsident Karl M. May das Fehlen von Anekdoten über das Künstlerhaus und lustigerer Berichte aus dem Leben seiner Mitglieder. Tatsächlich gab es, abgesehen von einigen kurzen Artikeln in den Zeitungen und einigen Künstlermemoiren diesbezüglich überhaupt nichts. Es ist kaum anzunehmen, dass von der doch intern ausgesprochenen Klage May’s jemand Notiz genommen hatte und trotzdem begannen gerade zu dieser Zeit zwei Männer unabhängig voneinander solche Sammlungen anzulegen. In Wien war es der Schriftsteller Mirko Jelusich und in Dürnstein a. d. Donau Nr. 88 der Bundesbahn-Oberinspektor in Ruhestand Egon Stieber.

Dürnstein war schon vor der Jahrhundertwende zu einem der bevorzugten Plätze der Wiener Maler geworden und es überrascht also nicht, dass sich gerade an diesem Ort so viele Erinnerungen knüpfen. Die Künstler fanden in der Wachau ihre Motive und waren hier glücklich, erlebten hier viele unbeschwerte Sommer und einige auch ihre letzten Tage. Die von Egon Stieber angelegte Sammlung von Anekdoten und Episoden widmet sich vor allem der “guten alten” Friedenszeit vor 1914, schließt aber auch einige Geschichten aus der Zeit der Republik mit ein. Die meisten beschriebenen Begebenheiten stammen aus Dürnstein, mehrere aber auch aus Wien und anderen Orten Alt-Österreichs. Stieber beschrieb 41 Seiten A4. 1968 widmete er einen Durchschlag dem Künstlerhausarchiv.5 Seine Anekdoten blieben bis heute unveröffentlicht.

Mirko Jelusich konnte seine Sammlung publizieren, sie erschien unter dem Titel “Geschichten um das Wiener Künstlerhaus, das Haus und die Feste, die Hausherren, die Gäste” im Verlag Kremayr & Scheriau in Wien 1965. Begleitet wurden diese Geschichten durch Zeichnungen von Alfred Gerstenbrand; 172 Seiten, 24 x 18 cm. Das Buch erschien ohne Hilfe des Künstlerhauses und wurde im Künstlerhaus auch nicht vertrieben.

Im Katalog der Jubiläumsausstellung “100 Jahre Künstlerhaus 1861-1961″, 20,5 x 30 cm, berichtete Walter M. Neuwirth in seinem Artikel “Das geistige Antlitz” (Seite 29 – 47) über die Geschichte der Vereinigung. Daneben gab es Übersichten des Leitenden Ausschusses 1961, der Mitglieder 1961 und der Präsidenten 1861-1961 sowie die Chronik 1952-1961 (Seite 69 – 115). Rudolf Schmidt setzte seine gedruckte Chronik von 1951 fortlaufend im Manuskript vor. Nach seinem für die Gesellschaft peinlichen Ausscheiden am 28. November 1960 übernahm diese Arbeit der damalige Pressereferent Walter M. Neuwirth und publizierte sie nun. Der Katalog erschien in einer Auflage von 5000 Stück.6

Der zweite Jubiläumskatalog “100 Jahre Künstlerhaus” von 1968, Format 21,5 x 22 cm, brachte mehrere einzelne Artikel zur Hausgeschichte: Hans Koepf “Das römische Monument beim Künstlerhaus”, “August Weber und das Wiener Künstlerhaus” sowie von Walter M. Neuwirth “Das alte und das neue Künstlerhaus”. Der Katalog war illustriert, jedoch nicht paginiert. Im Rahmen der Artikel wurden auch Zeichnungen von Christian Bodo und H. Sova publiziert, die sich mit der Baugeschichte des Künstlerhauses auseinandersetzten und zum ersten Mal alle Um- und Zubauten graphisch darzustellen versucht hatten. Bodo und Sova gehörten zu den jungen Studenten, die in den sechziger Jahren begannen, sich im Rahmen ihrer Hochschularbeiten auch mit dem Künstlerhaus zu beschäftigen.

Vor ihnen war es im Frühjahr 1964 August Obermayer; seine unveröffentlichte Arbeit über das Künstlerhaus als Ganzes umfasst 14 Seiten. Gleichzeitig mit ihm sowie mit Bodo und Sova, begann auch Prof. Dr. W. M. Neuwirth sich mit der Vereinsgeschichte eingehender zu beschäftigen. Als erster suchte er nach Quellen zur Secessionsentstehung. Die Ergebnisse seiner Forschungen publizierte Neuwirth in mehreren Artikeln.

Mit der Secession beschäftigte sich auch Frau Sabine Weiger. Ihre 67 Seiten lange Arbeit ist allerdings sehr emotionell geschrieben und wiederholt nur die Secessionslegenden und Mythen, die bereits Neuwirth als falsch entlarvt hatte. Nach 1970 und besonders verstärkt nach der Übersiedlung des Künstlerhausarchivs in das Wiener Stadt- und Landesarchiv 1978 wurde über das Künstlerhaus bzw. Teilaspekte seiner Geschichte wissenschaftlich immer mehr gearbeitet. Nur die wenigsten Arbeiten wurden auch gedruckt, meist handelt es sich nur um maschinenschriftlich vervielfältigte Hausarbeiten, Diplomarbeiten und Dissertationen.

Im Künstlerhaus selbst beschäftigte sich mit eigener Geschichte 1979 die Ausstellung “Das Künstlerhaus, Kaiser Franz Josef I. und die Ringstraße”. Sie war ein Teil der Festwochen, die unter dem Motto “Wien 1848 bis 1918, Metropole in Europa” gestanden waren. Die Ausstellung, ursprünglich nur über das Künstlerhaus geplant, wurde dann aus politischen Überlegungen und einem im damaligen Ausschuss, nun Vorstand, vorhandenen Minderwertigkeitskomplex um “Die Ringstraße” erweitert und der Künstlerhausteil entsprechend gekürzt. Der Katalog, 20 x 21 cm, nicht paginiert, beinhaltete mehrere kurze Artikel zur Vereinsgeschichte sowie zahlreiche historische Abbildungen. Den Künstlerhausteil gestaltete Dr. Wladimir Aichelburg, den Ringstraßenteil Dr. Karlheinz Roschitz.

1981 publizierte Wladimir Aichelburg im Jahrbuch der Heraldisch-genealogischen Gesellschaft Adler in Wien den Beitrag “Das Künstlerhausarchiv” (Seite 107-121). Der Artikel brachte die ersten Informationen über das Archiv nach seiner Übersiedlung in das Zentraldepot des Wiener Stadt- und Landesarchivs, 1070 Wien, Kandlgasse 30.

Im Februar 1985 fand in der “Neuen Galerie der Stadt Aachen, Sammlung Ludwig” eine retrospektive Ausstellung des Wiener Künstlerhauses statt. Der Katalog unter dem Titel “Das Wiener Künstlerhaus stellt sich vor”, 28 x 21 cm, brachte auf 17 Seiten inklusive Abbildungen einen Beitrag von Otto Staininger “Das Künstlerhaus, Reminiszenzen und Ausblicke”, sowie von Ingeborg Dorn “Der Wiener Biedermeiermaler Johann Matthias Ranftl, Skizzen und Studien aus dem Besitz des Künstlerhauses Wien”.

Im Frühjahr 1983 begann sich der Vorstand mit dem sich nähernden 125jährigen Jubiläum 1986 zu beschäftigen. Man schlug eine Jubiläumsausstellung vor, etwa in der Form, wie sie dann in Aachen gezeigt wurde, und man dachte an eine Festschrift. Otto Staininger, Direktor des Künstlerhauses und selbst publizistisch tätig, wollte weniger eine Künstlerhauschronik, als vielmehr einen Sammelband mit Beiträgen diverser Autoren über aktuelle kulturpolitische Themen. Durch andere Projekte abgelenkt, widmete sich jedoch der Vorstand dem kommenden Jubiläum dann nicht mit der gebührenden Aufmerksamkeit, ja der Direktor und vorgesehener Herausgeber der geplanten Festschrift Otto Staininger selbst verließ das Haus mit Ende Mai 1985.

Die Jubiläumsausstellung, eine Übersicht des gegenwärtigen Schaffens der Mitglieder mit einer kleinen Retrospektive, war für den Herbst 1986 vorgesehen. Der 7. November war der Jahrestag der konstituierenden Versammlung von 1861. Doch da entstand durch eine unerwartete Absage im November 1985 ein Ausstellungsloch im Jänner 1986, wo das Haus leer gestanden wäre. So entschloss sich Präsident Mayr die Jubiläumsausstellung vorzuziehen und gleich im Jänner zu veranstalten. Doch man hatte keine Festschrift, denn nach dem Abgang Stainingers hatte sich mit ihr überhaupt niemand mehr beschäftigt.

Es war am 12. November 1985, als man die Verschiebung der Jubiläumsausstellung beschloss und ihre Eröffnung für den 16. Jänner 1986 fixierte. Eine Festschrift sollte bis zu diesem Tag fertig sein. Präsident Hans Mayr wusste, dass sich der Archivar Wladimir Aichelburg schon seit längerer Zeit mit der Hausgeschichte beschäftigte. So machte sich der Vorstand merkwürdigerweise mit der Möglichkeit oder Unmöglichkeit der Termine keine Gedanken. Man sprach nur theoretisch über Kosten, ihre Deckung und über den gewünschten Inhalt der geplanten Schrift. Man bildete sogar ein Redaktionskomitee aus dem Präsidenten Prof. Hans Mayr, dem Inhaber der Profildruckerei Ing. Helmut Schmidt und dem Maler Peter Kodera. Mit dem vorgesehenen Autor der künftigen Festschrift, dabei dachte man schon an Aichelburg, sprach niemand. Erst mehrere Tage später wurde Dr. Aichelburg zufällig, anlässlich der Durchsicht seiner angelangten Post im Sekretariat vom Präsidenten Mayr auf die geplante Publikation angesprochen. Beiderseitige Überraschung war die Folge.

Doch unmögliches wurde in dem aktiven Künstlerhaus damaliger Tage möglich. Das erst zu schaffende, druckreife Manuskript musste bis Ende November fertig werden. Eine Woche hatte der Graphiker für Layout, eine Woche blieb für die Filmherstellung und Montage, kurz vor Weihnachten konnte mit dem Andruck begonnen werden. Die Weihnachtsfeiertage brachten eine Unterbrechung des Druckvorgangs bis Anfang Jänner; die letzten Bögen waren aber dann doch nach den Hl. drei Königen fertig. Am 12. Jänner 1986 wurden die ersten gebundenen Exemplare der Festschrift durch die Buchdruckerei Paul Gerin ausgeliefert.

Die Festschrift, ein repräsentatives Buch über das Künstlerhaus voller Information und Bildmaterial auch für den Laien, sollte auch farbig illustriert werden. Dabei durften die Herstellungskosten jedoch nicht explodieren. Unter der technischen Anleitung von Ing. Helmut Schmidt entwarf der Autor deshalb schon während des Schreibens und der Bildauswahl die Druckbogenordnung, sodass es zu keiner Verschwendung des teuren Farbraums kam. In der Druckerei Gerin wurde durch Ing. L. Schiereich noch ein zusätzlicher Ton gesetzt, wodurch der Gesamteindruck des für breite Schichten konzipierten Buches noch gefälliger wurde. Das Layout und den Schutzumschlag entwarf Bertram Castell-Rüdenhausen: Format 28,5 x 22 cm, 192 Seiten. Den Großteil der Druckkosten übernahm der deutsche Kunstmäzen Dr. Peter Ludwig. Einen Teil der Auflage kaufte der Kunstverlag Wolfrum, dessen Signum sich deshalb auch am Buch befindet. Die Festschrift bekam den Titel “Das Wiener Künstlerhaus 1861-1986, 125 Jahre in Bilddokumenten”.

Mehrere im roten Leder gebundene Exemplare wurden Persönlichkeiten aus der Regierung und der Gemeinde übergeben, je eines erhielten anlässlich ihres Besuches im Künstlerhaus am 17. Februar 1986 der Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger sowie am 15. April 1986 Charles, Prince of Wales mit Lady Diana. Von der Gesamtauflage von 6000 Stück wurden tausend Exemplare dem Außenministerium überlassen, das damit ihnen diplomatische Vertretungen und Kulturinstitute in der ganzen Welt beteilte. So hatte das Buch für das Künstlerhaus eine große globale, nachhaltige Werbewirkung.7 Nach der politischen, sogenannten Wende im Ostblock 1989 erhielt, durch Vermittlung des Staatskanzlers Karel Schwarzenberg, auch der neue tschechoslowakische Präsident Václav Havel ein Exemplar.8

1991 erschien im Archiv Verlag, Mölkergasse 4, 1082 Wien, in der “Wien Edition” die der Genossenschaft gewidmete Lieferung “Das Wiener Künstlerhaus”. Sie beinhaltete Faksimile des “Leitfadens” von 1866, des Mitgliederverzeichnisses von 1867 und der Gschnaszeichnung “Perspectivische Vorstellung des Künstlerhauses bey der Stadt Wien, 6. Februar 1886″, gezeichnet von Robert Raschka.

1994 erschien in der Europäischen Bibliothek, Zaltbommel, Niederlande, das Büchlein “Historisches Wien: Das Künstlerhaus und seine Künstler” von Wladimir Aichelburg, 15 x 21 cm, 112 Seiten. Es handelt sich um eine bibliophile Publikation mit Aufnahmen aus der Zeit von 1860-1930, mit Fotos des Hauses, der Ausstellungssäle und markantester Persönlichkeiten. Erschienen ist das querformatige Büchlein in einer umfangreichen, durch Prof. Dr. Felix Czeike herausgegebenen Reihe historischer Ansichtkartenwerke aus Städten und Orten Europas.

2002, im Oktober, erschien schließlich nach vielen Jahren der Bemühungen um die Finanzierung im Österreichischen Kunst- und Kulturverlag der erste Band der großen umfassenden Geschichte des Künstlerhauses unter dem Titel „Das Wiener Künstlerhaus 1861-2001, die Künstlergenossenschaft und ihre Rivalen Secession und Hagenbund“. 25,5 x 24 cm, ill., 536 Seiten. Das ungewöhnliche Format, einer kunstgeschichtlichen Reihe des Verlags angeglichen, stammt ursprünglich von der Zeitschrift der Secessionisten Ver Sacrum. Auch aus kommerziellen Gründen vom Verleger gewählt, machte es doch durch die Überbreite das Kopieren im üblichen Format A4 komplizierter. Die Geschichte dieser, nicht nur für das Künstlerhaus allein wichtigen kunsthistorischen Veröffentlichung zieht sich durch Jahrzehnte. Die Publizierung stand schon in den achtziger Jahren im Gespräch und sollte endgültig in Kürze nach dem „Not“-Bildband 1986 erfolgen. Leider wurde das im Bildband auf S. 161 veröffentlichte Foto des Präsidenten Hans Mayr von einigen Neidern, vor allem aber vom Publizisten Jan Tabor scharf angegriffen. Gerade durch die Äußerungen Tabors fühlte sich Hans Mayr in seiner persönlichen Ehre getroffen und verlor an einer folgenden, sofortigen Drucklegung der Hausgeschichte das Interesse. Der Autor möge auf ein späteres rundes Jubiläum warten, das irgendwann sicher kommen wird. Leider verstarb Hans Mayr dann plötzlich und keinem der kommenden Präsidenten wurde die Verarbeitung und Publizierung der eigenen Künstlerhausgeschichte ein besonderes Anliegen. Ebenso wenig interessiert zeigten sich die vom Autor kontaktierten Privatverlage, wie etwa ADEVA in Graz, Peter Lang, Prestel u. a. Erst durch Bemühungen von Mag. Johann Lehner um Kostendeckung der Drucklegung durch weitere Institutionen kam dann doch etwas Bewegung in die Sache. Am 12.11.1996 übernahm Mag. Lehner das Manuskript des ersten Bandes zur Lektorierung, am 21.11.1997 Frau Rex vom damaligen Verlag Österreich das Manuskript des zweiten Bandes. Am 2.2.1998 wurde der lektorierte erste Band dem Verlag Böhlau übergeben. Im September 1998 übernahm es Dipl. Ing. Michael Martischnigg, der Inhaber des Österreichischen Kunst- und Kulturverlags. Doch auch hier dauerte es bis zur Erscheinung des ersten Bandes am 7.10.2002 vier Jahre. Für die weiteren Bände reichte die Finanzierung und das Interesse sowohl des Verlags als des Vorstands nicht mehr.

2004 veranstaltete das Wiener Stadt- und Landesarchiv nach seinem Umzug und der Vereinigung der bisher in mehreren Depots verstreuten Bestände im Gasometer in seinem dortigen neuen Ausstellungsraum eine kleine Präsentation des Künstlerhausarchivs unter dem Titel “Schätze aus dem Künstlerhausarchiv”. Dazu erschien auch ein Begleitheft mit der Archivgeschichte, 24 x 17 cm, ill., 26 Seiten; Reihe Ausstellungskataloge, Heft 68, Wien 2004.

2009 konkretisierten sich, nach der langen Pause seit dem Erscheinen des ersten Bandes der Künstlerhausgeschichte, vor allem durch Interesse des Direktors der GesmbH. und Generalsekretärs des Vereins Künstlerhaus Mag. Peter Bogner sowie des Präsidenten Joachim Lothar Gartner, wieder die Gespräche über die Fortsetzung der Drucklegung. Das 150jährige Jubiläum 1861-2011 nahte. Im Frühjahr 2009 übernahm Mag. Lehner im Namen seines Verlags das Manuskript und die Abbildungen des nunmehrigen zweiten Bandes „Die Mitglieder und die Freunde, die Künstler und die Kunstsammler, die Mitarbeiter“, doch verzögerte sich die Lektorierung bis zum Herbst. Im November konnte Frau Mag. Katrin Harter für diese Arbeit gewonnen werden, die sich mit frischer Energie der Sache annahm. Anfang Jänner 2010 übernahmen das lektorierte Manuskript Mag. Bogner und Präsident Gartner zu allfälligen Ergänzungen. Auch die Neuaufnahmen und Veränderungen der letzten Monate mussten nachgetragen werden. Der Haupttitel wurde von 1861-2001 in 1861-2011 verändert.

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