Mitgliederverzeichnisse

Zu den Künstlerhauspublikationen können auch die Mitgliederverzeichnisse gezählt werden. Sie erschienen alljährlich ab der Gründung der Genossenschaft; ja es gab sie bereits vorher als im A4 Format gedruckte Verzeichnisse des Albrecht Dürer Vereins und der Eintracht. Ähnlich groß waren auch die ersten Mitgliederverzeichnisse der Genossenschaft. Die Künstler waren darin nicht nach ihrem Künstlerfach, sondern gemeinsam, alphabetisch geführt. Eigene Kapitel hatten die Ehrenmitglieder, der Leitende Ausschuss, die ordentlichen Mitglieder, die außerordentlichen Mitglieder und Mitglieder, die nicht in Wien anwesend waren – dies war wichtig, denn die abwesenden Künstler waren laut Statuten von der Zahlung ihres Mitgliedsbeitrags befreit.

1875 wurde auf das handlichere A5 Format umgestellt. Die innere Einteilung blieb aber gleich, nur mit den inzwischen dazugekommenen Rubriken für korrespondierende Mitglieder und der Teilnehmer. Ab 1886 wurden die Verzeichnisse wieder verkleinert und im praktischen Taschenformat 13,5 x 8,5 cm gedruckt. Nach 1888 hat man auch die Stifter und Gründer angeführt. 1913 kam es zur Teilung des Kapitels Teilnehmer nach ihrem Geschlecht in Damen und Herren.

Diese alljährlich in einer Auflage von etwa 500 Stück gedruckte Reihe wurde erst nach dem Zusammenbruch der Monarchie aus Kostengründen unterbrochen, die Verzeichnisse erschienen sporadischer. Der Druck war teuer, man musste sparen, die Lücken wurden immer größer. Für Außenstehende wurde dadurch die Mitgliederbewegung undurchsichtiger. Der Mangel an Mitgliederverzeichnissen spiegelte außerdem den abnehmenden Zusammenhalt unter den Kollegen wieder. Das letzte kleinformatige Mitgliederverzeichnis erschien mit dem 1. Jänner 1927. Darin wurden zum ersten Mal die Künstler in die Maler-, Bildhauer- und Architektensektionen eingeteilt.

1933 gab es für den internen Sekretariatsbedarf eine maschinengeschriebene Liste. Erst anlässlich der außerordentlichen Jahreshauptversammlung am 19. Mai 1941 erschien eine neue gedruckte Ausgabe, fast genau achtzig Jahre nach dem Entstehen der Genossenschaft. Dieses Verzeichnis war etwas größer, 18 x 14 cm. Die neue Zeit signalisierten bereits die ersten Zeilen: die Stifter und Gründer waren nur auf einige Namen zusammengeschrumpft, ebenso die Liste der Ehrenmitglieder. Die Teilung zwischen Maler, Bildhauer und Architekten wurde beibehalten. Die Adressen wurden genauer und führten sowohl den Wohnsitz, als auch das Atelier an. Nach dem Kapitel der außerordentlichen Mitglieder, die ebenfalls etwas abgenommen hatten, kamen die neuen Spalten “Förderer” und “Freunde”; die alten “Teilnehmer” blieben. Eine Teilung zwischen Damen und Herren gab es nicht.

Die nächsten internen Verzeichnisse wurden erst 1950 angelegt. Es gab sie nur in maschinengeschriebenen Exemplaren. 1950 kam man auf die Idee, die Künstler nach ihren Wohnbezirken zu ordnen – so wusste man sofort, wer in der sowjetischen und wer in der amerikanischen bzw. englischen oder französischen Zone wohnte.

Vervielfältigt und an Mitglieder ausgegeben wurde erst das Verzeichnis vom 1. Juli 1958. Im Gegensatz zur Praxis der vergangenen Jahrzehnte wurde dieses Verzeichnis – und die folgenden – jedoch nur an Interessenten abgegeben, also nicht automatisch allen Mitgliedern zugeschickt, wie es in der Monarchie üblich war. Die Auflage bewegte sich um 50 Stück. Die Kapitel der Stifter, Gründer, Teilnehmer und der Förderer verschwanden, dafür kamen neue Sektionen auf. Die Ehrenmitglieder wurden nach 1980 nicht immer angeführt.

Das letzte Mitgliederverzeichnis, das durch seine äußere Form mit den alten gedruckten konkurrieren könnte, erschien mit dem 1. März 1980. Auf Wunsch des Präsidenten Hans Mayr wurde das Verzeichnis wieder auf das praktische Taschenformat 20 x 9,5 cm verkleinert. Wegen der höheren Kosten und des Desinteresses der Mitglieder ließ man von diesem Format in den nächsten Jahren wieder ab. So sind die übrigen Mitgliederverzeichnisse zwischen 1950 und 1986 in dem üblichen, normierten A4 Format. Erst 1988 kam man zu dem handlicheren A5 Format, bei dem man bis heute geblieben ist. Aus inzwischen entstandenen, fast überzogen gehandhabten Datenschutzgründen dürfen die Mitgliederverzeichnisse an Außenstehende nicht abgegeben werden.

Neben diesen Mitgliederverzeichnissen, die separat als eigene Hefte erschienen waren, gab es anlässlich diverser Jubiläen einige Male auch Mitgliederverzeichnisse in den Ausstellungskatalogen und Festschriften.1

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