“Custos” hieß der Kanzleivorstand von 1868, der Sekretariatsdirektor. Das war eine ganz neue Stelle, die man vorher weder in der “Eintracht”, noch im “Albrecht Dürer Verein” hatte. Notwendig wurde sie nach dem Bezug des Künstlerhauses; man brauchte einen Beamten, der neben der Kanzleiführung auch das ganze Hauspersonal in Griff haben würde. Durch die stark anwachsenden Agenden war diesbezüglich eine weitere Inanspruchnahme der ehrenamtlich wirkenden Ausschussmitglieder nicht mehr vertretbar. Ursprünglich sollte auch der Custos aus den Reihen der ordentlichen Mitglieder stammen; er wäre aber doch mit etwa 500 fl. jährlich zu entlohnen und alle zwei Jahre zu wählen.
In der Geschäftsversammlung am 14. Dezember 1868 wurde mit 67 Stimmen von 76 Anwesenden der Kupferstecher Carl B. Post zum ersten und wie sich später zeigen sollte, auch zum letzten Custos der Genossenschaft gewählt. Post war bereits jahrelang als Kassier tätig gewesen und kannte sich auch in der Administration gut aus. Doch der Arbeitsumfang im neuen Künstlerhaus überraschte allem Anschein nach auch ihn. Schon im Februar 1869 fand er die Aufnahme eines Schreibers notwendig; kurze Zeit später, am 27. April 1869, legte er wegen Überlastung seine beiden Ämter als Custos und Kassier nieder. Wie seinen Worten zu entnehmen war, litt durch die starke Inanspruchnahme seine künstlerische Tätigkeit und außerdem wollte er auf Reisen gehen. Für den Ausschuss war der Rücktritt von Post ein harter Schlag.1
Die Kustosstelle erforderte eine eigene, ganze Kraft, es handelte sich, wie man heute sagen würde, um einen Fulltimejob. Die Genossenschaft musste deshalb nach einer anderen Lösung suchen, denn einem aktiven Künstler war diese Tätigkeit nicht mehr zumutbar. In der Hauptversammlung vom 20. November 1869 wurde die Kustosstelle deshalb aufgelassen und dafür ein „Beamter ohne Rang und Titel” angestellt. Dabei fiel die Wahl auf den seit dem Frühjahr 1869 in der Künstlerhauskanzlei beschäftigten Karl B. Walz, einen gewesenen Lehrer, 25 Jahre alt. Walz bekam ein Jahresgehalt von 600 fl. und einen Vertrag mit dreimonatiger Kündigungsfrist. Seine Amtsstunden wurden mit 08.00 – 15.00 Uhr festgelegt, auch am Samstag (also 42 Stunden wöchentlich, mit Pausen).
Walz zeigte sich für die Genossenschaft als großer Gewinn. Für seine gute Arbeitsleistung und sein „taktvolles Benehmen“(!) wurde ihm in der Monatsversammlung am 15. April 1871 sein Gehalt auf 1000 fl. netto jährlich erhöht und er bekam sogar durch ein Dekret den Titel “Sekretär” verliehen. Neben diesem Grundgehalt bezog Walz noch eine Renumeration von 200 fl. jährlich.
Ab März 1872 arbeitete in der Ausstellungskorrespondenz neben Walz noch ein “Diurnist” – tageweise beschäftigter Schreiber -, ab 1873 zwei. Mit Ausschussbeschluss vom 27. Mai 1872 wurde Walz autorisiert, allen Hausangestellten die Arbeit zuzuweisen und außerdem darüber zu wachen, dass alle Ausschussbeschlüsse auch tatsächlich ausgeführt werden. Die Hauptversammlung vom 13. November 1872 erhöhte das jährliche Einkommen Walz´s um weitere drei hundert Gulden. Man war mit ihm zufrieden.2
Walz begann als Lehrer seinerzeit auch Aquarelle zu zeichnen und zu malen. Nachdem er jedoch Sekretär der Genossenschaft wurde, trat er mit seinen Arbeiten nicht mehr vor die Öffentlichkeit. Der Biograph des “Kaisertums Oesterreich”, Dr. Constant von Wurzbach, hat ihn in seinem 1886 erschienenen Lexikonband “W” bereits vermißt. Wurzbach schrieb damals: “es scheint uns, dass der Künstler, welcher fast gar nicht mehr ausstellt, durch einen vermögenden Kunstmäcen, der ihn nur für sich arbeiten lässt – wie dies öfters vorkommt – beschäftigt wird. Im Jänner 1867 stellte Walz3 eine Aquarell-Landschaft “Partie aus der Feistritzer Alpe in Niederösterreich” (300 fl.) und im Dezember desselben Jahres wieder ein Aquarell “Partie bei Gutenstein in Deutschböhmen” aus. Der hohe Preis des ersten Bildes lässt auf eine nicht geringe künstlerische Bedeutendheit schließen. In Werken über Kunst und Künstler Oesterreichs suchen wir Walz vergebens”.4 Der egoistische Kunstmäzen war die Genossenschaft – das war Wurzbach (der damals allerdings in Berchtesgaden lebte) nicht bekannt.
Im April und Mai 1878 vertrat Karl B. Walz die Genossenschaft auf der Weltausstellung in Paris. Ab Dezember 1879 bekam Walz für durch ihn abgeschlossene Kunstverkäufe 2,5 % Provision, musste dafür aber von nun an seine Steuern selbst bezahlen (bisher wurden sie von der Genossenschaft direkt überwiesen).
Am 17. Oktober 1882 verlieh Kaiser Franz Josef I. Walz “in Anerkennung seines pflichteifrigen und gemeinnützigen Wirkens” den Titel eines “kaiserlichen Rates”, mit Nachsicht aller Taxen. Er war damals 38 Jahre alt und seit dreizehn Jahren Sekretär der Genossenschaft.
Anfang August 1897 suchte Walz wegen seiner angegriffenen Gesundheit mit Ende des Vereinsjahres, d.h. Ende Oktober um Enthebung vom Dienst an. In manchen Zeitungen wurde dieser Schritt mit der Bildung der Secession in Verbindung gebracht, eine Behauptung, die jedoch völlig frei aus der Luft gegriffen zu sein scheint. Walz war 53 Jahre alt (* 23.5.1844 in Scheibenradisch / Okrouhle Hradiste in Böhmen), 28 Jahre hatte er in Diensten der Genossenschaft verbracht.
In Würdigung seiner Verdienste um die Genossenschaft wurde der scheidende Sekretär am 30. November 1897 zum außerordentlichen Mitglied (mit Nachsicht “aller Taxen”) ernannt und am 3. März 1898 vom Kaiser zum “Regierungsrat”. Am Montag, den 21. März 1898, fand um 20.30 Uhr im Restaurant Leidinger zu seinen Ehren ein Bankett statt. Walz wurde vom Ausschuss eine Pension von 1200 fl. bzw. ab 1900 2400 Kronen jährlich bewilligt.
Seine Ruhejahre verbrachte Walz anfangs im eigenen Haus in Spitz a. d. Donau, Kremser Straße 14, dann in seiner Heimatgemeinde Unter-Lanzendorf Nr. 3 an der Aspangbahn. Dort ist er achtzigjährig am 16. März 1925 in dürftigen Verhältnissen verstorben; seine Pension betrug nach den Währungsstabilisierungsmaßnahmen nur noch 6 Schilling monatlich. Er hatte drei Töchter.5
Zu seinem Nachfolger als “Secretär der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens” wurde Edwin Klobasser. Klobasser war nach einer kurzen Probezeit bereits am 1. Mai 1884 von der Genossenschaft als zweiter Beamter definitiv angestellt worden. Wie Walz, zeigte sich auch Klobasser als sehr tüchtig, selbständig, “taktvoll” und konnte sofort mit wichtigeren Aufgaben betraut werden. Nur wenige Monate später wurde er schon als unentbehrlicher Stellvertreter des Sekretärs betrachtet; als solcher wurde er von Ladislaus E. Petrovits in einer Karikatur zum Gschnasfest 1885 zusammen mit Walz verewigt.
Abbildung 335. Ladislaus E. Petrovits: Karikatur der Sekretäre Carl B. Walz und Edwin Klobasser. Aus einer Gschnasgalerie 1885.
Klobasser hatte aber eine schwächere Konstitution und war des Öfteren krank. Mehrmals bekam er von der Genossenschaft außerordentliche Gratifikationen und Urlaube. Anlässlich der Dritten internationalen Kunstausstellung 1894 bekam Vizesekretär Klobasser von Kaiser Franz Josef das goldene Verdienstkreuz verliehen und Karl B. Walz den “Ausdruck der Allerhöchsten Anerkennung”.
Mag sein, dass Klobasser dem altgedienten Walz über den Kopf zu wachsen drohte; über irgendwelche Konflikte zwischen ihnen ist jedoch nichts bekannt. Als im Herbst 1895 die Stelle des Geschäftsführers des “Vereins Berliner Künstler” vakant wurde, griff Klobasser jedenfalls zu und wurde mit 1. Jänner 1896 nach Berlin berufen. Die Genossenschaft musste für ihn erst einen Ersatz suchen und seine Berufung wurde auch in Berlin nicht nur mit allgemeiner Zustimmung gesehen. Ein deutschnationales Blatt warf ihm sogar seine jüdische Herkunft vor.
Doch Klobasser gewann durch sein angenehmes Wesen sehr schnell die Herzen der Berliner Künstler und Kunstfreunde. Dank seines Kunstsinns, seiner außerordentlichen Umsicht und Gewandtheit hatte er sich auch in Berlin gut eingeführt. Ihm kam der Hauptverdienst um das künstlerische Gelingen der Berliner internationalen Ausstellung 1896 zu. 1897 war er als Kommissär gleichzeitig für Deutschland und Österreich an der Internationalen Ausstellung in Kopenhagen tätig. Seine Beziehungen zu Skandinavien und seine Bemühungen wurden im August 1897 vom schwedischen König durch das Ritterkreuz 2. Klasse des Wasaordens gewürdigt.
Als Anfang August 1897 bekannt wurde, dass Karl B. Walz aus der Genossenschaft ausscheiden möchte, schlug Architekt Julius Deininger, bis vor kurzem Vorstand, vor, dem in Berlin wirkenden Klobasser diese Stelle anzubieten. Die Anfrage der Genossenschaft beantwortete Klobasser positiv, er war immerhin Wiener; die Ausschusssitzung vom 10. August 1897 gab ihm dieselbe Stellung wie Walz sie hatte.
Nach dem überraschenden Abgang Klobassers nach Berlin zwei Jahre zuvor hatte die Genossenschaft neue Beamte aufgenommen, einen sogar mit Universitätsabschluss. Doch keiner zeigte sich dem Künstlerhausbetrieb gewachsen; neben der üblichen Kanzleiroutine waren hier vor allem selbständiges Handeln und Entschlossenheit gefragt, Eigenschaften, die nicht jedem eigen sind. So zeigte sich der Ausschuss wirklich erleichtert, als Klobasser sich bereit zeigte, nach Wien zurückzukehren.
Der Abschied Klobassers von Berlin gestaltete sich für ihn nicht leicht. Seine Berufung nach Wien bedeutete keine Beförderung mehr, ja in gewisser Hinsicht sogar eine Zurücksetzung. Finanziell stellte er an die Genossenschaft keine Ansprüche und überließ die Gehaltsregelung völlig dem Ausschuss. Obwohl sich also um den zehnten August 1897 beide Seiten in Wien einig waren, ist sein Kündigungsschreiben an den Verein Berliner Künstler erst mit 8. September 1897 datiert.
In diesem Schreiben redete sich Klobasser auf seine schwache Konstitution aus; der überaus aufreibende Dienst hat sein Nervensystem derart zerrüttet, dass ihm von allen Ärzten, die er konsultiert hatte, geraten wurde, sich nach einer leichteren Tätigkeit umzusehen. Da er also nicht mehr so arbeiten kann, wie er es als für seine Pflicht halte, liegt es auch im Interesse des Berliner Vereins, Klobasser von dieser, ihm so lieb gewordenen Stelle zu entheben. Als gewünschten Termin nannte Klobasser Mitte November 1897.
Diesem diplomatisch formulierten Ansuchen hat der Verein Berliner Künstler stattgegeben; alle über den bevorstehenden Abschied Klobassers berichtenden Zeitungen brachten ihr aufrichtiges Bedauern zum Ausdruck. Man würdigte ihn als einen allzeit liebenswürdigen und entgegenkommenden Mann, der Genius loci war. Man wird sich seiner gern erinnern, denn er war stets ein gewandter Vermittler zwischen Künstlern, Publikum und der Presse. Am 14. Oktober 1897 gab Edwin Klobasser in seiner Wohnung Altmoabit 138/III für die Berliner Freunde und Bekannten ein Abschiedsouper; am 3. Dezember 1897 trat er als neuer Sekretär der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens im Künstlerhaus sein neues Amt an. Er war 39 Jahre alt.
Abbildung 336, 337, 338, 339. Benachrichtigungen der Genossenschaft vom Dezember 1897 über den Amtsantritt von Edwin Klobasser, die gut die damalige internationale Bedeutung der Genossenschaft dokumentieren.
Klobasser hatte den Vorteil, dass er in seine verantwortungsvolle Stellung nicht erst eingeführt werden musste. Zu seinen alten Künstlerhauserfahrungen kam jetzt sogar die Auslandspraxis, die seinen Horizont bedeutend erweitert hatte. Ab November 1898 wurden seine Jahresbezüge auf 1800 fl. erhöht; dazu kam noch seine Provision für verkaufte Kunstwerke von etwa 600 fl. jährlich. 1899 wurde ihm von Kaiser Franz Josef, wie bereits seinem Vorgänger Karl B. Walz der Titel “kaiserlicher Rat” verliehen.
Anlässlich der Pariser Weltausstellung 1900 erhielt Klobasser das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens; 1904 vom italienischen König Victor Emanuel das Ritterkreuz des königlichen Ordens der Krone von Italien; 1908 die Prinz-Regent Luitpold-Medaille von Bayern; im selben Jahr 1908 auch den königlichen Kronenorden dritter Klasse des preußischen Königs und deutschen Kaisers Wilhelm II. Im Mai 1911 wurde Klobasser anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Genossenschaft von Kaiser Franz Josef zum Regierungsrat ernannt.
1922 begann Klobasser ernsthaft krank zu werden, laborierte monatelang an einer Rippenfellentzündung und einem Lungenkatarrh. Im März und April 1923 weilte er in der Kuranstalt Stuhleckerhof im Steinhaus am Semmering, erholte sich aber kaum. Die Hauptursache seiner Krankheit dürfte psychisch gewesen sein. Er verkraftete den politischen Umsturz, den Zerfall Österreich-Ungarns und den allgemeinen wirtschaftlichen Niedergang nicht. Klobasser starb in Wien am 5. Jänner 1924, 66 Jahre alt, nach einer fast vierzigjährigen Tätigkeit für die Genossenschaft (abgesehen der zwei Jahre in Berlin) – noch vor seinem einstigen Vorgänger Karl B. Walz.
Klobasser hatte zwei Töchter; die jüngere Marcella heiratete (evangelisch) den auch für die Genossenschaft oft arbeitenden Literaten Ivo Hans Gayrsperg. Trotz seines relativ guten Einkommens hatte Edwin Klobasser ab etwa 1916 mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Schon um die Hochzeit und Mitgift seiner älteren Tochter Edwina, die 1916 einen Staatsbeamten (katholisch) heiratete, bezahlen zu können, war er gezwungen Teile seiner Gemäldesammlung zu verkaufen. Die Bestattungskosten Klobassers am Zentralfriedhof übernahm die Genossenschaft. 1927 steuerte sie zu den Bestattungskosten seiner Witwe 300 Schilling bei. Klobassers Bruder Wilhelm war seinerzeit ein bekannter Wiener Tapetenfabrikant.6
Walz und Klobasser führten die Genossenschaft zu Zeiten ihrer höchsten Blüte und sie trugen zu dieser Blüte wesentlich bei. Sie erledigten im Stillen nicht nur die alltäglichen Geschäfte unter vielen wechselnden Vorständen und Ausschussmitgliedern. Sie verfügten über ausgezeichnete und dauerhafte Verbindungen zu den Behörden und zum Kunstpublikum; ja sie stellten die zu jedem gut funktionierenden Betrieb notwendige Kontinuität her. Sowohl Walz wie auch Klobasser waren Persönlichkeiten, die mit der Geschichte der Genossenschaft ihrer ersten sechzig Jahre untrennbar verbunden bleiben.
Klobasser vertrat der Vizesekretär Anton Lukasch, ein Beamter, der im Künstlerhaus ab Dezember 1887 beschäftigt war. Anfangs provisorisch, wurde Lukasch im Oktober 1891 definitiv angestellt und 1900 zum “Vizesekretär” ernannt. Lukasch war ein guter Beamter und wurde für seine Dienste anlässlich seines 25jährigen Dienstjubiläums am 27. Dezember 1912 vom Ausschuss mit 25 Goldkronen in einem Etui beschenkt. Am 5. März 1913 erhielt er von Kaiser Franz Josef auf Vorschlag der Genossenschaft das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone.
Nach dem Tod Klobassers wurde Lukasch kurzfristig zum “Sekretär”. Doch Lukasch fehlte die Eigeninitiative und Selbständigkeit, er war der ausgezeichnete zweite Mann, nicht jedoch der erste. Bereits im April 1924 wurde deshalb der Kunsthändler und ehemalige Sekretär der Galerie Miethke, Norbert Wien, aufgenommen und zum “Ersten Sekretär” ernannt; Lukasch behielt die Bezeichnung “Sekretär”, die man ihm schlecht wegnehmen konnte.
Norbert Wien, der vorher viele Jahre die Galerie Miethke geführt hatte, war nicht nur guter Kaufmann, er erfreute sich in Wiener Kunstkreisen auch allgemeiner Beliebtheit. Eine Porträtzeichnung, die Oskar Kokoschka von ihm anfertigte, befindet sich heute im Metropolitan Museum in New York7. Norbert Wien blieb im Künstlerhaus, wo er ein fürstliches Gehalt bezog – viermal höher als das von Lukasch – allerdings nur bis Jahresende 1924; damals schied er nach eigenem Wunsch aus. Anscheinend wurde ihm die Arbeit im großen Künstlerhaus zu viel. Er starb nach einer langen Krankheit 51jährig am 15. Juni 1932.8
Anfang Dezember 1924 wurden von der Genossenschaft zwei neue Beamte aufgenommen, für die man damals sogar neue Dienstreglements schuf: Hugo Lachmann und Carl Gerold. Die Gefahr persönlicher Differenzen und Reibungsflächen schien durch diese Aufnahmen hoch zu sein. Beide Sekretäre wurden Lukasch vorgesetzt, Lachmann als “Erster Sekretär” mit 471 Schilling monatlich, Gerold mit 285 Schilling; Lukasch bezog damals 298 Schilling monatlich.
Im Jänner 1926 kam es zwischen dem Präsidenten, dem Leitenden Ausschuss und dem Sekretär Anton Lukasch dann tatsächlich zu den befürchteten Konflikten, die mit der Kündigung Lukaschs zum 31. Mai 1926 endeten. Der konkrete Grund der Kündigung lag in einem Abgang von 3110 Schilling aus der Kassa, die Lukasch anvertraut war. Lukasch hatte diesen Betrag nicht unterschlagen, sondern irgendwie verschlampt; näheres geht aus den Akten nicht hervor. Der Ausschuss bewilligte ihm noch bis Jahresende 1926 den Bezug von hundert Schilling monatlich, sowie im Juni und Juli 1926 noch je fünfzig Schilling als Beitrag zur Erziehung seines Sohnes.
Lukasch, damals bereits 64 Jahre alt, bezog daneben eine Invaliditätsrente sowie eine geringe Pension der Pensionsanstalt für Privatangestellte. Um sein Los zu verbessern, immerhin war er 38 Jahre lang im Künstlerhaus beschäftigt gewesen, wurde ihm vom Ausschuss ab 1. Jänner 1927 eine monatliche Zulage von 44 Schilling gewährt, ab dem 1. Jänner 1928 54 Schilling. Als Lukasch am 6. Jänner 1931 starb, beteiligte sich die Genossenschaft an den Begräbniskosten mit 200 Schilling.9
Nach dem Ausscheiden von Lukasch bekamen die beiden neuen Sekretäre Anfang Juni 1926 schön klingende Titel: Lachmann wurde zum “Generalsekretär” und Gerold zum “Kanzleidirektor”. Hugo Lachmann war ursprünglich k.u.k. Ulanenrittmeister, musste aber nach einem unglücklichen und für ihn folgenschweren Sturz während des Krieges den Truppendienst quittieren. Er, Träger mehrerer Kriegsauszeichnungen, wurde dann Beamter des Hofwirtschaftsamtes und schied nach dem Zusammenbruch der Monarchie als Regierungsrat aus dem Staatsdienst aus.10 Lachmann verstand es, durch sein äußerst zuvorkommendes und gewinnendes Wesen, sich im Künstlerhaus nur Freunde zu schaffen. Leider war es ihm nur kurze Zeit gegönnt hier zu wirken.
Am 8. August 1929 kam Lachmann zu Beginn seines Sommerurlaubs in den zwei Stunden von Graz entfernten Ort Hitzendorf an und stieg mit seiner Frau und einer Nichte im dortigen Schloss ab. Am Nachmittag des 9. August ging er mit der 14jährigen Nichte und der gleichaltrigen Tochter der Schlossherrin zu einem Teich baden. Lachmann war in Gegenwart der jungen Mädchen bester Laune, ja übermütig. Doch dann, nachdem er von einem als Ruhestelle dienenden Floß ins Wasser sprang, kam er nicht mehr zum Vorschein.
Als die Mädchen, die ursprünglich nur an einen Spaß dachten, es mit der Angst zu tun bekamen und ihr ganzes Suchen und Rufen vergeblich war, liefen sie mit den Kleidern Lachmanns zum Schloss und alarmierten die Erwachsenen. Erst in den Abendstunden, nach langem Suchen mit Stangen, konnte der Leichnam Lachmanns gefunden werden. Er wurde am folgenden Tag in einem Metallsarg zur Einäscherung nach Wien gebracht. Lachmann war evangelisch, verheiratet, jedoch kinderlos.
Eine Obduktion wurde nicht vorgenommen. Der Arzt schrieb im Totenbeschauprotokoll als Todesursache “Tod durch Ertrinken”, die Zeitungen berichteten von einem Schlaganfall. Die Einäscherung fand im Krematorium der Gemeinde Wien unter ungewöhnlich zahlreicher Beteiligung der Trauergäste statt. Das Künstlerhaus blieb an diesem Tag geschlossen.
Lachmann war erst 48 Jahre alt. In seinem Nachruf, den der Maler Hans Ranzoni in der Hauptversammlung vortrug, wurde vor allem der Kunstsinn Lachmanns und dessen persönlicher Einsatz gewürdigt. Dem Verstorbenen gelang es auch, in diesen wirtschaftlich schweren Zeit neue Stifter zu gewinnen.11
Nach diesem unerwarteten Tod wurde Kanzleidirektor Carl Gerold zum neuen Sekretariatsleiter und übernahm die Agenden von Lachmann. Eine Neubesetzung des Generalsekretärs fand jedoch nicht statt. Gerold erhielt eine Gehaltserhöhung, die üblichen 2,5 % Verkaufsprovision und im Dezember 1929 den Titel “Direktor des Sekretariats”. Der Beamte Theodor Pertusini wurde gleichzeitig zum “Sekretär” und Karl Pencik zum “Kanzleiverwalter”. Hans Stoik und Leopold Holzinger wurden zu “Sekretariatsbeamten”.
Carl Gerold war wie Lachmann einst Offizier der k.u.k. Armee; der Zerfall der Monarchie bedeutete auch für den damals 36jährigen Oberstleutnant im Generalstabskorps das Ende seiner glänzenden Karriere. Erst das Künstlerhaus bot ihm nach einer schweren Zeit des Suchens einen neuen interessanten Wirkungskreis. Die Genossenschaft wurde bald zu seiner neuen beruflichen Heimat und Gerold zeigte sich seinen Vorgängern Walz und Klobasser ebenbürtig. Während seiner Tätigkeit im Künstlerhaus hatte die Genossenschaft mit den schwersten wirtschaftlichen Nöten zu kämpfen, die sogar zu Gehaltskürzungen des Personals und zur Zahlungsverzögerungen führten. Trotzdem gelang es Direktor Carl Gerold über Jahre hinaus das Haus durch alle Gefahren glücklich zu führen.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich kam Gerold mit dem jungen Rudolf Hermann Eisenmenger, der ab dem 29. Dezember 1938 stellvertretender kommissarischer Leiter und ab dem 1. Juni 1939 Vorsitzender – ein neuer Titel für den alten, jedoch undeutschen “Präsidenten” – der Genossenschaft war, in persönliche Differenzen. Die beiden Männer verstanden sich offenbar nicht, sie konnten miteinander nicht arbeiten. Obwohl die Genossenschaft stets mit Gerold zufrieden war, wurde er zum 31. Juli 1939 gekündigt. Offiziell wurde sein Ausscheiden mit einer notwendig gewordenen wirtschaftlichen Reorganisation des Betriebs begründet, in den Ausschusssitzungen sprach Eisenmenger von einer notwendigen “Verjüngung” des Künstlerhauses.
Diese “Verjüngung” durfte allerdings mehr politisch gemeint worden sein, da der Nachfolger Gerolds, der nun aufgenommene Direktor Hanns Acherer, 1890 geboren und somit nur um acht Jahre jünger als Gerold war. Gerold wurde gleich mit 1. August 1939 von der deutschen Wehrmacht übernommen und als Oberstleutnant, später Oberst, dem Wehrkreiskommando Wien zugeteilt. Dort konnte er manchem Künstler persönlich über den Krieg helfen, so u. a. Karl Maria May. Die Umstände, die Gerold jedoch zwangen, nach Jahren seines opferwilligen Einsatzes für die Genossenschaft das Künstlerhaus zu verlassen, betrachtete er als unschöne Nötigung. Als ihm Anfang November 1939 in einer Hauptversammlung die “Silberne Ehrenmedaille für verdienstvolles Wirken” verliehen werden sollte, lehnte Gerold ihre Annahme ab. Er überlebte den Krieg und starb am 12. August 1957.12
Der neue Direktor Hanns Acherer war Vorarlberger; er wurde in Bregenz geboren, arbeitete jedoch vor dem Anschluss in Deutschland, anschließend bis zum 14. April 1939 bei der Landeshauptmannschaft Vorarlberg in Dornbirn. Seinen Dienst als Künstlerhausdirektor trat er offiziell mit dem 15. April 1939 an; vermittelt wurde er vom Maler Igo Pötsch, mit dem ihn eine mehr als zehnjährige Freundschaft verband. Acherer war zwar Parteimitglied, jedoch kein Illegaler und in keiner Parteifunktion. Eisenmenger versprach sich von ihm vor allem Verstärkung der Verkaufstätigkeit im Haus, für die sich Gerold als nicht gerade sehr begabt gezeigt hatte. Eisenmenger handelte mit Acherer neue Provisionssätze aus: von jedem im Künstlerhaus verkauften Werk sollte er 3 % erhalten, von nachweislich durch ihn abgeschlossenen Verkäufen außerhalb des Hauses 5 % des Verkaufspreises. Ab dem 13. Oktober 1941 wurde der Satz in 17,5 % von der in der Buchhaltung eingelangten Verkaufsabgabe berechnet.
Außerdem bezog Acherer 450 RM monatlich als fixes Gehalt; da er 1940 insgesamt 7741,07 RM erhielt, durfte er doch viel zum Verkauf der Kunstwerke beigetragen haben. 1941 wurde er als Großverdiener von der Beitragspflicht zur Krankenversicherung enthoben.
Da Acherer mit den Verhältnissen in Deutschland bestens vertraut war, durften seine Verbindungen den Geschäftsverkehr zwischen Künstlerhaus und dem Altreich erleichtert haben. Es ist anzunehmen, dass manche deutsche Ausstellung im Künstlerhaus und umgekehrt viele der damals durchgeführten Künstlerhaus-Ausstellungen in Deutschland nur auf seine Initiative zurückgingen.
Obwohl bereits 54 Jahre alt, wurde Acherer am 18. September 1944 der Wehrmachtmusterung unterzogen und bedingt für kriegsverwendungsfähig befunden. Das stellte das Künstlerhaus allerdings vor größere Probleme, da gerade in diesen Tagen jede selbständig arbeitende Kraft von unschätzbarem Wert war. Das männliche Hauspersonal war ohnehin durch Einberufungen bereits stark geschwächt. R. H. Eisenmenger versuchte im Interesse der Gesellschaft gegen die voraussichtliche Einberufung seines Direktors zu intervenieren, doch seine Proteste nützten nichts; für den 11. Februar 1945 bekam Acherer den Einrückungsbefehl zum Volkssturm.13
Anfang März 1945 wurde seine Wohnung in Wien I., Neutorgasse 4 ausgebombt; seine Frau überlebte den Angriff im Luftschutzkeller. Da Acherer nicht anwesend war und auch später von seiner Einheit keinen Urlaub bekam, hatten im Auftrag Eisenmengers drei Künstlerhausarbeiter sein Hab und Gut bzw. das was von ihm übrig blieb, aus dem Schutt geborgen und ins Künstlerhaus gebracht. Die nun obdachlose Frau Toni Acherer konnte vorerst bei einer Bekannten Unterschlupf finden, fuhr dann aber in den nächsten Tagen in ihre Heimatstadt Bregenz zurück. Dort war sie allerdings auch nicht viel besser dran; noch am 1. Mai 1945 musste sie ein zwölfstündiges Artilleriefeuer auf die Stadt miterleben.
Von Hanns Acherer hörte man im Künstlerhaus lange nichts. In den letzten Kriegstagen geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde in die Ukraine gebracht. Im Juli 1945 bekam er im Gefangenenlager bei Odessa die Ruhr und lag wochenlang in einem Lazarett. Schließlich gelang es ihm aber doch, wahrscheinlich nur seiner Krankheit wegen, mit einem Heimkehrertransport Anfang Oktober 1945 nach Österreich zurückgebracht zu werden.
Sein erster Weg im besetzten Wien, wo er nun niemanden kannte, führte ihn vom Bahnhof ins Künstlerhaus. Der Empfang dort gestaltete sich allerdings anders, als es sich Acherer erträumte: er war nun auch hier plötzlich fremd. Von den im Sekretariat arbeitenden Frauen wurde ihm mitgeteilt, dass sie ihn nicht mehr als Direktor betrachteten und dass sein Dienstverhältnis vom Künstlerhaus als aufgelöst angesehen wird.
Darauf war Acherer nicht gefasst, eine Welt brach für ihn zusammen. Als Direktor machte er seinerzeit keine Unterschiede zwischen nationalsozialistisch eingestellten und oppositionellen Künstlern, kein Künstler war von ihm irgendwie diskriminiert worden, keiner konnte ihm etwas Schlechtes nachsagen. Unter seiner Direktion waren im Künstlerhaus Werke der sogenannten entarteten Kunst eingelagert gewesen. Auch politisch war er kein „großer Nazi” gewesen, sondern nur aus der nach dem Anschluss allgemein verbreiteten Begeisterung Parteimitglied geworden. Eine schriftliche Kündigung bekam Acherer vom Künstlerhaus nicht.
Schwer erschüttert suchte er nach seiner Frau. Nachdem er erfuhr, dass sie in Bregenz war, reiste er ihr nach. Dort kam er – noch nach mancherlei Hindernissen – am 16. Oktober 1945 an. Acherer war noch aus der Sowjetunion krank, in Bregenz wurde er gleich in einem Lazarett untergebracht und erst Ende Jänner 1946 in häusliche Pflege entlassen. Ab April 1945 waren er und seine Frau ohne jeden finanziellen Bezug und auf die Mithilfe der Umgebung angewiesen.
Das im Künstlerhaus eingelagerte Eigentum Acherers konnte dank der fortschreitenden Normalisierung des Bahnverkehrs im April 1946 durch die Spedition Gebrüder Weiss nach Bregenz abgeschickt werden. Darunter befand sich auch seine eigene Schreibmaschine, die Acherer als Direktor benützt hatte und um die er sich nun am meisten sorgte.
Das Rechtsverhältnis Acherers zum Künstlerhaus wurde am 15. April 1946 gelöst: er wurde nachträglich aus politischen Gründen fristlos(!) entlassen und jegliche Abfertigung verweigert. Den Vorwand dazu gab auf Grund des Wirtschaftssäuberungesetzes die eigene Eintragung Acherers in den Aufzeichnungen der Reichskunstkammer, wonach er am 14. April 1933 in die Partei aufgenommen wurde.
Die Angelegenheit mit dem Datum war allerdings eine in den damaligen Verhältnissen mögliche Spitzfindigkeit. Ähnlich wie heute etwa ein besonderes Autokennzeichen an die vermeintliche oder tatsächliche Prominenz hinweisen soll, war es damals die möglichst niedrige Parteinummer (das gilt auch für andere Parteien!). Hanns Acherer ist laut eidesstattlicher Erklärung in die NSDAP Anfang April 1938, also nach dem Anschluss, in Augsburg eingetreten und bezahlte nachweislich erst ab diesem Datum die Mitgliedsbeiträge. 1940 wurde ihm als Künstlerhausdirektor, was damals auch wesentlich mehr bedeutete als heute, die Rückdatierung seines Parteibeitritts auf den 14. April 1933 von der Parteileitung gewährt. So war Acherer nie illegal in Österreich.
Durch die Art, mit der sich das Künstlerhaus von ihm trennte, war Acherer zutiefst verletzt. Sie war persönlich viel schlimmer, als die seinerzeitige Kündigung von Carl Gerold, die immerhin noch den Schein des guten Tons bewahrte und durch die Gerold persönlich nicht geschädigt wurde. Acherer wäre seiner Krankheit wegen aus Bregenz wahrscheinlich ohnehin nie mehr nach Wien zurückgekehrt; sein Nachfolger/Nachfolgerin hätte vor ihm also keine Angst haben müssen. Diesen Nachfolger bzw. Interessenten für den Direktorposten gab es tatsächlich; er war die direkte Ursache des schlechten Verhältnisses des Künstlerhauses zu Acherer.
Der letzte Brief Acherers ging von Bregenz am 23. Mai 1946 ab; die Antwort des Künstlerhauses ist auf 12. August(!) 1946 datiert. Der „Entlassungsgrund” wurde darin wiederholt (“Illegaler”); Acherer wurde freigestellt gegen diese Kündigung selbst Klage zu erheben; gleichzeitig bezeichnete das Sekretariat seine Sache jedoch von vornherein als aussichtslos. Hanns Acherer starb am 8. Juli 1948 in Bregenz durch Herzversagen; er war 57 Jahre alt.14
Der ambitionierte Interessent für den Direktorposten war Frau Melanie Köppl. Sie wurde am 16. November 1942 auf Grund eines Zeitungsinserats als Buchhalterin von Acherer selbst aufgenommen und zeigte sich nun mit ihren 31 Jahren als äußerst resolut. Doch zur ersehnten Direktorstelle stand ihr ein Mann im Weg: der Sekretär Rudolf Lechner. Lechner wurde zwar niemals als Direktor bezeichnet, doch er war im damaligen Sekretariat der Ranghöchste. Er stammte noch von der Secession, wo er seit Oktober 1907 als Sekretär arbeitete. Nach der Auflösung der Secession Ende 1939 wurde Lechner vom Künstlerhaus vorerst übernommen, wechselte jedoch im Juli 1941 in das Kulturamt der Stadt Wien über. Die Gesellschaft zahlte ihm damals seine, noch von der Secession zu zahlen gewesene Abfertigung aus. Im Jänner 1943 wurde Lechner im Hinblick auf seine langjährigen Dienste zum außerordentlichen Mitglied ernannt.
Das Künstlerhaus zeigte sich Lechner gegenüber also stets freundlich gesinnt. Als Lechner im Herbst 1944 im Rahmen einer Reorganisation innerhalb der Gemeinde vom Kulturamt in eine andere Dienststelle versetzt wurde, intervenierte R. H. Eisenmenger beim Bürgermeister Hanns Blaschke für seine Rückversetzung – was auch gelang. Doch nur wenige Monate später, nach Kriegsende in Wien Ende April 1945 wurde Lechner als NSDAP-Parteigenosse von der Gemeinde entlassen.
Es handelte sich also um eine soziale Tat des Präsidenten Karl M. May, der zusammen mit einigen weiteren Ausschussmitgliedern am 24. Juli 1945 beschloss, den vor dem Nichts stehenden Rudolf Lechner mit 1. August 1945 als Sekretär im Künstlerhaus anzustellen (Jahresgehalt 6000 RM). Lechner war immerhin seinerzeit eine Persönlichkeit gewesen, war Generationen von Künstlern ein Begriff und trotz seiner Parteimitgliedschaft auch kein wirklicher “Nazi”.
Doch Lechner selbst zeigte keine Rührung oder Dank dem Künstlerhaus gegenüber, seine sezessionistische Vergangenheit konnte er nicht vergessen. Nach sieben Wochen meldete er sich krank und blieb schließlich seiner Arbeit unentschuldigt gänzlich fern, auch wegen des schlechten Arbeitsklimas in dem bereits von emotionsgeladenen Frauen beherrschten Sekretariat. Erst nach fünf Monaten(!) kam im Ausschuss die Sprache auf eine mögliche Kündigung Lechners; Lechner bezog nun außer seinem Gehalt eine Pension des Landes Niederösterreich.
Mit Ende September 1946(!) wurde Lechner endlich gekündigt; auf seine Arbeitsleistung musste man ohnehin schon von Anfang seiner letzten Anstellung an verzichten müssen. Trotz dieses fortwährenden Entgegenkommens zeigte sich Lechner aber auch weiterhin keineswegs irgendwie künstlerhausfreundlich. Als Secessionist fühlte er sich dem traditionellen Feindbild weiterhin verpflichtet – was ihn allerdings nicht daran hinderte, noch bis zum Oktober 1948 im Künstlerhaus seine Möbel lagern zu lassen. Er starb im Oktober 1954.15
Die ehemalige Buchhalterin Melanie Köppl wurde im Juni 1946 zur “Frau Direktor” ernannt. Sie lebte nun für das Künstlerhaus; ihre Kariere hatte sie jedoch vor allem dem Krieg und den Einberufungen ihrer männlicher Kollegen zu verdanken. In diesen schwierigen Tagen übernahm sie nach und nach weitere Agenden und machte sich unentbehrlich. Das ging allerdings nur einige Zeit gut.
Sie war keineswegs “taktvoll” – eine Eigenschaft, die man bei den ersten Sekretären Walz und Klobasser ja so schätzte; sie machte sich vor allem durch ungeschickte Bemerkungen nach und nach bei fast allen Kollegen, die damals im Künstlerhaus verkehrten, unbeliebt. Schließlich warf man ihr ganz offen “Mangel an Format” und “Überschreiten ihrer Machtvollkommenheit” vor. Im Herbst 1952 kam es dann zu ernsten, protokollarisch festgehaltenen Konflikten zwischen ihr und der Mitgliedschaft.
Präsident Karl Maria May, der im Grunde sonst mit ihrer Arbeitsleistung zufrieden war, nahm sie noch in Schutz, musste aber im Frühjahr 1953 nachgeben, nachdem Melanie Köppl Indiskretionen aus den Ausschusssitzungen sogar schriftlich verbreitet hatte. Zuerst wurde ihr die Teilnahme an den Ausschusssitzungen verboten, am 25. Juni 1953 folgte schließlich die Kündigung mit dem 30. September 1953.
Frau Köppl erhob gegen diese Kündigung beim Arbeitsgericht Einspruch und erschien auch nach dem 30. September für einige Tage im Künstlerhaus. Dadurch erreichte sie rechtlich eine Verschiebung der Kündigung um weitere drei Monate. Ursprünglich verlangte Frau Köppl durch ihren Rechtsanwalt sogar ein Halbjahresgehalt bis Ende März 1954 inklusive aller Sonderzahlungen, wie Weihnachtsgeld u. ä., insgesamt etwa 40 000 Schilling.
Schließlich kam es am 30. Oktober 1953 zu einem Vergleich, in dem die Kündigung mit 31. Dezember 1953 durch Frau Köppl angenommen wurde. An Entschädigungen und Abfertigung wurden ihr insgesamt 33 470,49(!) öS ausbezahlt. Zum Vergleich: ihr monatlicher Bezug betrug damals 2464 öS brutto.
Präsident Karl M. May wollte auch nach dem Ausscheiden Frau Köppls, das für das Künstlerhaus so aufwendig wurde, mit ihr freundschaftlich verbunden bleiben und ließ ihr Kinofreikarten und Einladungen schicken. Erst als im Juni 1954 Rudolf Heinz Keppel zum Präsidenten ernannt wurde, ließ man davon ab. Das rief zahlreiche Proteste und Interventionen von Frau Köppl hervor; am 1. Juni 1956 beschloss der Leitende Ausschuss endlich, das Personal anzuweisen, Frau Köppl überhaupt nicht mehr zu antworten und bei telefonischen Anrufen einfach aufzulegen.16
Die meisten Mitglieder, die enger mit Frau Köppl zu tun hatten, sahen alle Schwierigkeiten vor allem darin, dass sie eine mit Emotionen geladene Frau war. Sie agierte launisch, selbstherrlich und besaß nicht den notwendigen Bezug zur Realität. Der nächste Direktor sollte deshalb auf jeden Fall wieder ein Mann werden. Der Maler Karl Langer schlug in der Ausschusssitzung vom 1. Juli 1953 außerdem die Wiedereinführung der Bezeichnung “Generalsekretär” vor.
Schon während die Kontroversen mit Frau Köppl ihren Abgang vom Künstlerhaus immer wahrscheinlicher machten, begann sich der Ausschuss nach möglichen Nachfolgern umzusehen. Anfangs hatte man jedoch wenig Glück. Architekt Fritz Purr schlug den pensionierten Sektionschef Dr. Leodegar Petrin vor, mit dem sich auch der Ausschuss einverstanden zeigte. Doch Petrin war bereits 75 Jahre alt und, obwohl ein unbestrittener Kunstkenner, für die verantwortliche leistungsintensive Stelle eines Künstlerhausdirektors völlig ungeeignet. Er durfte das bald auch selbst eingesehen haben und verzichtete, schon bevor Frau Köppl das Künstlerhaus verließ.
Im Oktober 1953 begann ein neuer Generalsekretär, Dr. Walter Hamernik im Künstlerhaus zu arbeiten; man wählte ihn aus etwa fünf Interessenten, die sich nach einem Inserat meldeten. Interessant ist, dass damals von den Bewerbern handschriftliche Proben gefordert und graphologische Gutachten in Auftrag gegeben wurden.17 Graphologie war in Mode. Doch bald zeigte sich Hamernik für diese Funktion trotz seiner guten Schrift als nicht geeignet und kündigte selbst schon Ende November 1953.
Am 16. Dezember 1953 übernahm den Dienst des Generalsekretärs Walter Zettl. Er bewies, wie stark die Rolle des Generalsekretärs auch in politisch und wirtschaftlich ungünstigen Zeiten sein kann: unter seinem Einfluss änderte sich in den folgenden Jahren die ganze Ausstellungsstruktur des Hauses. Gekannt hat man Walter Zettl ab 1950, als er Pilger- und Studienfahrten nach Italien organisierte. Das Bedürfnis nach Reisen spielte in der Nachkriegszeit eine besondere Rolle; Österreich sollte ja noch bis 1955 von fremden Truppen besetzt bleiben und die Reiseformalitäten waren äußerst kompliziert. Notgedrungen standen damals Gruppenreisen im Vordergrund des allgemeinen Interesses. Zettl organisierte eine Exklusivreise für Mitglieder des Künstlerhauses nach Rom und Florenz im September 1952.
Der damals 34jährige Zettl, machte den ganzen Krieg als Soldat durch, war schwer verwundet worden und studierte anschließend acht Semester Philosophie, Geschichte und Kunstgeschichte. Nachdem er 1948 eine Triestinerin heiratete, wirkte er mehrere Jahre im Reiseverkehr und wurde im Herbst 1953 Verwalter der Bundeserziehungsanstalt für Knaben in Liebenau bei Graz. Das war natürlich nicht das, was ihm als Kariere vorschwebte und so griff er zu, als er durch den Maler Günther Baszel von den Schwierigkeiten des Künstlerhauses mit der Neubesetzung des Generalsekretärpostens hörte.
Zettls Bewerbungsschreiben war mit 5. Dezember 1953 datiert; am achten Dezember intervenierten zu seinen Gunsten elf Mitglieder, weitere folgten in den nächsten Tagen. Am Sonntag, den 13. Dezember wurden zwischen Vizepräsident Karl Kupsky, dem Rechtsberater Dr. Pagler und Walter Zettl alle Modalitäten besprochen; drei Tage später befand sich Zettl in Diensten der Gesellschaft, ohne graphologische Untersuchungen und sonstiger Prüfungen. Sein Anfangsgehalt war allerdings trotz seiner Ausbildung um 400 Schilling niedriger, als Frau Köppl zuletzt bezog.
Zettl war mit Italien bereits zu sehr verknüpft, um dieses Land in Wien einfach vergessen zu können. So begann er weitere Gruppenreisen für Künstlerhausmitglieder zu organisieren, nach Umbrien (1954), in die Toskana (1955), nach Rom und Monte Casino (1956), nach Venedig (1957) und an den Gardasee (1958). Er hätte noch mehr Reisen veranstaltet, wenn nicht durch den zunehmenden allgemeinen Wohlstand und die Normalisierung politischer Verhältnisse das Interesse für Gruppenreisen nach und nach abgenommen hätte. Einige der bereits geplant gewesenen, späteren Reisen mussten schließlich mangels Teilnehmer abgesagt werden.
Auf seine Initiative hin wurden unzählige Ausstellungen von Künstlerhausmitgliedern in Italien veranstaltet: in Triest, Genua, Rom, Venedig, Livorno, Pistoia, Florenz, Montecatini usw. Als Gegengewicht gab es Ausstellungen italienischer Künstler im Künstlerhaus.
Abbildung 340. Sekretär Walter Zettl während einer Italienreise, flankiert von der Bildhauerin Luise Wolf und der Tochter des Architekten Purr.
Zettl wurde von allen Mitgliedern geschätzt und respektiert; sein Benehmen den Mitgliedern gegenüber war “taktvoll” genug. Aufrichtig bedauert wurde deshalb sein Entschluss, mit dem 31. Dezember 1960 seinen Dienst im Künstlerhaus zu quittieren: Er ging nach Rom als Sekretär des Österreichischen Kulturinstituts. Italien übte auf Zettl doch magischere Kraft aus, als die Wiener Kunstszene.
Er bemühte sich zunächst jedoch auch noch von Rom aus um die Fortsetzung seiner Kontakte zum Künstlerhaus, vor allem im Hinblick auf den österreichisch-italienischen Kulturaustausch. Als diese Beziehungen dann doch mit der Zeit nachließen, war dies vom Künstlerhaus nicht ganz unverschuldet. Walter Zettl machte 1963 sein Doktorat fertig, wurde 1971 mit dem Professortitel ausgezeichnet und 1976 zum wirklichen Hofrat ernannt.18
Mit 1. Jänner 1961 übernahm die Stelle des Generalsekretärs im Künstlerhaus Dr. Wolfgang Gruedl, bisher in der Secession tätig. Er war der Schwiegersohn des ab dem 24. Oktober 1961 amtierenden Präsidenten Alfons Riedel. Während seiner Dienstzeit sanken die Aktivitäten der Gesellschaft zur Bedeutungslosigkeit herab. Bereits die Vorstellung Gruedls im Künstlerhaus dürfte nicht ganz glücklich verlaufen sein, da schon am 13. Dezember 1960, also zwei Wochen vor seinem Dienstantritt, ihm der Ausschuss verboten hatte, das im Künstlerhaus übliche “Du”-Wort gegenüber den Mitgliedern zu verwenden.
Finanziell war Dr. Gruedl Dank seines Doktorats und seiner Verwandtschaft von Anfang an besser gestellt, als sein Vorgänger Zettl; ab dem 1. Oktober 1963 übernahm er dafür auch die Funktion des Kinogeschäftsführers. Nach der Wahl des Architekten Karl Kupsky zum Präsidenten am 18. November 1965 wollte Gruedl aber im Künstlerhaus nicht mehr verbleiben und kündigte mit dem 31. März 1966. Dieser Entschluss ging von Gruedl aus, zum großen Missvergnügen des neu gewählten Präsidenten, der vor seiner Wahl mit einem eingespielten Betrieb ohne Komplikationen rechnete und sich nun im Stich gelassen fühlte.
Wie es sich zeigte, war der Entschluss Gruedls wegzugehen, richtig, denn mit dem agilen Architekten Kupsky hätte er sich auf die Dauer nicht verstanden. Das zeigte sich bereits wenige Tage nach seinem Abgang, als man, abgesehen von anderen Mängeln, die ans Tageslicht kamen, in dessen Kanzlei auf Berge unerledigter Post stieß. Die Kündigung Gruedls gestaltete sich in der Folge für das Künstlerhaus noch recht unerfreulich, da er der Gesellschaft sogar mit einer Gerichtsklage zur Durchsetzung seiner Abfertigungsansprüche drohte. Der noble Präsident Kupsky gab aus gutem Willen nach. Insgesamt bekam Gruedl 1966, mit seinem Gehalt für die ersten – kaum abgearbeiteten – drei Monate den doch sehr hohen Betrag von 70 510 öS. Diese großzügige Geste führte unter den Mitgliedern noch zu vielen Gerüchten.19
Mit dem 1. April 1966 wurde nach zwanzig Jahren wieder eine Frau zum Generalsekretär der Gesellschaft bestellt, Frau Inge Zimmer-Lehmann. Man hatte im Ausschuss die seinerzeitigen Schwierigkeiten mit Frau Köppl bereits vergessen, und im Grunde gegen eine Frau an diesem verantwortungsvollen Posten nichts einzuwenden. Frau Zimmer-Lehmann leitete bis dahin das Austria-Informationsbüro im Österreich-Haus – Palais Pálffy – und sie war die Schöpferin des unter gleicher Adresse im Winter 1962-1963 entstandenen Internationalen Künstlerclubs. In diesem Club veranstaltete sie Ausstellungen und Gesellschaftsabende. Sie betreute auch fremde Künstler, die sich in Österreich nur kurz zu Besuch aufhielten.
Frau Zimmer-Lehmann wurde dem Präsidenten durch drei Ausschussmitglieder vorgeschlagen. Da sie aus der altösterreichischen Adelsfamilie Grimus von Grimburg (ihr Mädchenname) stammte, versprach man sich von ihr gesellschaftliches Niveau, das auch ihre weit in der Vergangenheit liegenden Vorgänger besaßen. Man erwartete, dass sie “taktvoll” sein würde.
Inge Zimmer-Lehmann wurde “Generalsekretär” des Künstlerhauses, ohne jedoch die Leitung des Internationalen Künstlerclubs zurückzulegen. Diese Doppelfunktion gab schon in den ersten Wochen ihres Wirkens im Künstlerhaus den Grund zur ersten Missbilligung. Vor allem die Malersektion warf ihr Funktionskumulierung vor und begann ihren Einsatzwillen für das Künstlerhaus in Frage zu stellen. Als Frau Zimmer-Lehmann diesem Drängen nachgab, sich für das Künstlerhaus entschied und sich vom Internationalen Künstlerclub trennte, war es zu spät; ihr Image war angekratzt, das Misstrauen der Mitglieder ihr gegenüber war erwacht.
Auf der anderen Seite wurde ihre Tätigkeit im Künstlerhaus aber auch durch manche Mitglieder von Anfang an behindert. Unmissverständlich deutete man ihr an, sich nur um das Sekretariat und laufende Geschäfte des Hauses zu kümmern und sich nicht etwa in die Arbeit der Ausstellungskommission einzumischen. Die Ausstellungskommission wurde bald zu ihrem großen Gegenspieler im Künstlerhaus und schlussendlich zu ihrem Stolperstein.
Mehrer Umstände haben diese unerfreuliche Entwicklung begünstigt: vor allem gewann die Ausstellungskommission unter dem trägen und unentschlossenen Generalsekretär Gruedl besonders an Gewicht; die regen Zeiten des italophilen Zettl waren endgültig vorbei. Auch gab es zufällig in der Leitung der Ausstellungskommission dieser Monate bereits betagtere, kaum agile Mitglieder (Lois Pregartbauer 67 Jahre, Carlos Riefel 64 Jahre), die nie mehr selbst zu Hammer und Nagel griffen, jedoch auf die Bedeutung ihrer Funktionen sehr stolz waren.
Daraus resultierten Meinungsverschiedenheiten bei der Beurteilung der Linie des Ausstellungsprogramms, dessen technische Durchführung, dessen Finanzierung und die Arbeitsteilung zwischen den ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern der Ausstellungskommission und dem bezahlten und somit zu dienenden Hauspersonal. Diese Meinungsverschiedenheiten führten bald zu einer unüberbrückbaren Kluft zwischen der Ausstellungskommission und der “Frau Generalsekretär”. Inge Zimmer-Lehmann, die gewohnt war, moderne, zeitgemäße Ausstellungen selbst zu veranstalten, zog sich nach mehreren Konflikten vom Ausstellungsprogramm des Hauses völlig zurück. Dafür errichtete sie mit Zustimmung des Präsidenten und des Leitenden Ausschusses aus einigen, im Parterre seitlich liegenden und zu Ausstellungen damals nicht verwendeten Räumen eine Galerie ein, die sie dann selbst betreute.
Frau Zimmer-Lehmann verlor das Interesse am Ausstellungsprogramm des Künstlerhauses und engagierte sich umso mehr in “ihrer” Künstlerhaus-Galerie sowie für weitere Aktionen außerhalb der Gesellschaft. Als im Juni 1967 in Israel die später als Sechstagekrieg bezeichnete Kampfhandlung begann, organisierte Inge Zimmer-Lehmann blitzartig eine Hilfsaktion für Israel. 1968, nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen in der Tschechoslowakei, kümmerte sie sich persönlich um geflüchtete tschechische und slowakische Künstler. 1971 startete sie eine Hilfsaktion zur Förderung einer Kunststudentin aus Nepal.
Die “Künstlerhaus-Galerie” hatte in der Presse größeres Echo als die sonstigen, von der Ausstellungskommission durchgeführten Hausausstellungen und wurde als eine der fortschrittlichsten aller modernen Galerien Wiens bezeichnet. Diese Rivalität entsprach natürlich keiner Dauerlösung, denn der Generalsekretär sollte für das ganze Künstlerhaus zuständig sein, nicht nur für einige wenige Ausstellungsräume. Das wurde auch Frau Zimmer-Lehmann langsam selbst bewusst, vor allem, als sich auch gegen den Präsidenten Karl Kupsky eine Opposition zu formieren begann: mit einem eventuellen Sturz Kupsky’s könnte auch ihre Position äußerst schwierig werden.
So begann sie schon vor den Wahlen 1971 unter den Mitgliedern um Stimmen für Präsident Kupsky zu werben: ein einmaliger Vorgang, den es in der Hausgeschichte noch nie gab. Ob Präsident Kupsky ihre Wahlhilfe nötig hatte oder nicht, er wurde wiedergewählt und von vielen Seiten zur Weiterführung der “Künstlerhaus-Galerie” ermutigt. Trotzdem wurde er durch die ständigen Kontroversen zwischen den Mitgliedern sowie der Ausstellungskommission und Frau Generalsekretär nach und nach so zermürbt, dass er im Dezember 1974 schließlich vorzeitig zurücktrat.
Die Konflikte um die Frau Generalsekretär eskalierten schon im Sommer 1973, als Prof. Herbert Stepan Leiter der Ausstellungskommission war. Um der Künstlerhaus-Galerie einen Gegenpol zu bieten, adaptierte er im ersten Stock das Ranftlzimmer für Mitgliederkollektionen. Durch die damals als “modern” betrachteten weißen Wandverkleidungen aus Holzplatten und die dadurch bedingte Zerstörung des großen, weit vorspringenden historisierenden offenen Kamins von 1868 erlitt dieser Raum damals einen bedeutenden, nicht wiedergutzumachenden kulturhistorischen Schaden. Die Mitgliederkollektionen liefen in diesem neuen Ausstellungssaal einige Zeit, doch die Presse ignorierte sie; die Rivalität der betroffenen Kollegen zur “Künstlerhaus-Galerie” nahm dadurch zu. Die Wogen beruhigten sich auch dann nicht, als der als modern angesehene Bildhauer Mathias Hietz am 5. Dezember 1973 zum neuen Ausstellungsleiter gewählt wurde.
Nachdem Präsident Karl Kupsky am 16. Dezember 1974 zurücktrat, gab es zwei Kandidaten auf diesen Posten: der jahrelange Kontrahent der Frau Generalsekretär, der Maler Herbert Stepan und der Fotograf Hans Mayr, ein junges, im Künstlerhaus noch kaum bekanntes Mitglied. Es wundert nicht, dass Frau Zimmer-Lehmann nun mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln die Wahl von Hans Mayr unterstützte, telefonierte und sogar persönliche Werbebriefe verschickte. Die Wahl am 10. Februar 1975 gewann Hans Mayr mit der geringen Mehrheit von elf Stimmen. Trotzdem wurde dieses Ergebnis zum Pyrrhussieg für Frau Zimmer-Lehmann und wie sich später zeigen sollte, auch für das altgewohnte Künstlerhaus.
Der neue Präsident Hans Mayr entwickelte nämlich überraschend einen ganz anderen Führungsstil, als man im Künstlerhaus bisher gewohnt war. Er betrachtete seine Funktion keineswegs als ein reines Ehrenamt, sondern als seine Lebensaufgabe, als seine Berufung und persönliche Herausforderung. Da war für einen Generalsekretär überhaupt, nicht nur für Frau Zimmer-Lehmann, kein Platz mehr.
Am 7. April 1975 beauftragte Präsident Mayr den Rechtsberater Dr. Walter Schuppich um eine einvernehmliche Lösung des Dienstverhältnisses mit Frau Zimmer-Lehmann. Nachdem Frau Generalsekretär gleich nach der Wahl überraschend mit dem anderen Führungsstil des neuen Präsidenten konfrontiert wurde, – Hans Mayr war ein Original und erinnerte in vielem an die damals bekannte, von Karl Merkatz gespielte TV-Filmrolle des Wieners Mundl Sackbauer – erkrankte sie, körperlich und psychisch und kam kaum mehr ins Künstlerhaus. Schließlich wurde sie von Hans Mayr bis zur definitiven Regelung ihres Statuts beurlaubt. Das Dienstverhältnis wurde mit dem 31. Dezember 1975 “einvernehmlich” gelöst; Frau Zimmer-Lehmann hatte allerdings keine andere Chance. Aus Protest gegen diese aufgezwungene Kündigung traten mehrere ordentliche und außerordentliche Mitglieder aus dem Künstlerhaus aus.
Eine Bosheit erlaubten sich ihre drei größten Gegenspieler Herbert Stepan, Carlos Riefel und Hans Ranzoni d. J. dann aber noch. Frau Zimmer-Lehmann war sicher nicht immer sehr diplomatisch gewesen oder sensibel im Umgang mit Menschen, die ihr nicht passten, sie war viel zu emotionell und nicht zu allen „taktvoll“. Trotzdem hatte sie sich um das Künstlerhaus unzweifelhaft Verdienste erworben; wenn sonst durch nichts anderes, so schon allein durch die Errichtung der modernen “Künstlerhaus-Galerie”, die dem Kulturleben Wiens viele neue Impulse gab.
Für ihre Tätigkeit im Künstlerhaus erhielt sie noch am 15. April 1975 im Bundesministerium für Unterricht und Kunst das “Silberne Ehrenzeichen um Verdienste für die Republik Österreich”; von Künstlerhausmitgliedern selbst wurde sie bereits in der Hauptversammlung vom 11. Dezember 1972 geehrt, als man sie zum außerordentlichen Mitglied ernannte. Diese Ernennung gab nun ihren Gegnern die Möglichkeit gegen sie innerhalb der Gesellschaft vorzugehen. Aus Rache – denn es war nichts anderes – stellten die drei, vorher genannten Maler den Antrag auf ihren Ausschluss aus der Gesellschaft.
Die Hauptversammlung am 24. November 1975 wies diesen Antrag ab und übergab ihn dem Leitenden Ausschuss zur Klärung. Der neue Ausschuss unter Hans Mayr gab dem Antrag aber nach und so wurde Frau Zimmer-Lehmann auf administrativen Weg am 2. Dezember 1975 als ao. Mitglied aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Das traf sie anscheinend sehr, denn obwohl sie gegen ihre Kündigung als Angestellte selbst nicht protestierte (mit 55 Jahren, wegen fehlender Arbeitsjahre noch ohne Pensionsberechtigung), beauftragte sie nun doch den Rechtsanwalt Dr. Friedrich Willheim gegen diesen Ausschluss Schritte zu unternehmen.
Dabei kam zutage, dass es im Künstlerhaus keinen funktionierenden Ehrenrat gab und dass von diesem Ausschluss erst die nächste Hauptversammlung informiert werden konnte. In einem Brief vom 18. Oktober 1976 wurden Dr. Friedrich Willheim vom Rechtsberater des Künstlerhauses Dr. W. Schuppich die bisher nicht angeführten “Gründe” für den Ausschluss mitgeteilt: Streben nach einer eigenen Haus- und Machtpolitik, wiederholter Missbrauch der Mitglieder zum Nachteil anderer Mitglieder, Anmaßung weiterer Funktionen innerhalb der Gesellschaft. Das waren mehr oder minder Gründe, die seinerzeit auch Frau Köppl vorgeworfen wurden. Die Hauptversammlung am 21. Oktober 1976 hat den Ausschluss schließlich bestätigt – die Ausstellungskommission aber, aus deren Tätigkeit bzw. Untätigkeit die ganze Affäre ihren Ausgang nahm, war selbst bereits einige Wochen vorher durch Präsidenten Hans Mayr aufgelöst worden.20
Abbildung 341. Frau Generalsekretär Inge Zimmer-Lehmann schon weit im Hintergrund (ganz rechts): Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger mit Architekt Johann Staber und Präsident Hans Mayr. 6. Mai 1975.
Vier Jahre lang wirkte Hans Mayr ohne einen Generalsekretär. Er vereinigte dessen bisherige Agenden mit seiner Funktion, widmete dem Künstlerhaus und dessen Image seine ganze Arbeitskraft, seinen ganzen Ehrgeiz. Das vor 1975 oft leerstehende Künstlerhaus wurde nun von Großaustellungen „bespielt“, was jedoch bald in einer politisch motivierten Katastrophe – dem wirtschaftlichen Ausgleich – endete. Im Frühjahr 1979 wurde wieder von der Einführung eines angestellten “Direktors” gesprochen, der diesmal sogar mit einer Stimme im Vorstand ausgestattet werden sollte. Entgegen allen bisherigen Gepflogenheiten sollte also die Stellung dieses neuen Direktors aufgewertet werden – übrigens eine Idee, die Hans Mayr schon selbst in einer Sitzung am 18. Juni 1974, also vor seiner Wahl, propagierte. Dieser Direktor hätte einen zeitlich auf sechs Jahre begrenzten Vertrag.
Man sprach nicht nur von einem abstrakten Vorhaben, diesen Direktor hatte man bereits: Otto Staininger, seit 1977 außerordentliches Mitglied und nun Vorsitzender des Kuratoriums. Staininger hatte als prominentes SPÖ-Mitglied durch seine vielseitigen Beziehungen zur Rettung der Gesellschaft nach ihrem von Hans Mayr verursachten Ausgleich von 1977 beigetragen und sollte nun die wirtschaftlichen Aktivitäten des der ÖVP nahe stehenden Präsidenten beaufsichtigen. Ursprünglich Zoologiestudent, studierte er Malerei von 1955 bis 1956 in Athen, anschließend Graphik in Linz und wieder Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Er war Maler, Schriftsteller, Journalist, kulturpolitischer Referent, Galerieleiter und jetzt “Direktor” des Künstlerhauses.
In den Märztagen 1979 wurde in den Vereinsstatuten ein neuer § 14 eingeführt, der die Aufgaben des Direktors klar umriss. Wie allen Sekretären vorher, wurde auch ihm die Teilnahme an allen Sitzungen zugebilligt, war jedoch vor den Beschlussfassungen nur “anzuhören”, er konnte also nicht mitstimmen, wie ursprünglich vorgesehen. Dem Direktor unterstanden alle Angestellten des Hauses, wie schon vorher den Sekretären. Neu war nur die zeitliche Begrenzung auf sechs Jahre.
Am 28. März 1979 wurde Otto Staininger zum Direktor bestellt; sein Gehalt zahlte die Gemeinde Wien über eine Subvention. Zunehmend subventioniert wurde nun, sowohl durch die Gemeinde wie auch durch den Bund, der gesamte Betrieb des Künstlerhauses, das als privatwirtschaftlich geführter Verein bisher von der öffentlichen Hand kaum etwas bekam. Später wurde ein Teil von Stainingers Bezügen durch Sachleistungen, wie ein PKW-Leasing, ersetzt. Nach dem Ablaufen seines Vertrags wurde dieser nicht erneuert und Staininger zog sich mit dem 31. Mai 1985 in sein Retzer Domizil zurück, wo er sich in Ruhe der Malerei widmete.21
Abbildung 342. Direktor Otto Staininger im Gespräch mit Präsident Hans Mayr, 1979.
Dass der Direktorposten nur für Otto Staininger geschaffen worden war, zeigte sich nach seinem Ausscheiden. Die daraufhin ausgearbeiteten neuen Statuten – angenommen in der Hauptversammlung vom 17. Dezember 1986, behördlich bewilligt am 30. Dezember 1986 – kannten einen Direktor nicht mehr; der 1979 eingeführte § 14 wurde wieder gestrichen. Praktisch hatte dies allerdings kaum Bedeutung, weil auch das übrige Personal in den Statuten nicht erwähnt wird; ebenso gab es auch in den ältesten Genossenschaftsstatuten für die Sekretäre Karl B. Walz oder Edwin Klobasser keine Paragraphen.
Ab dem 1. Dezember 1985 arbeitete als Ranghöchste im Sekretariat Frau Hannelore Gatterer (später unter ihrem Mädchennamen Thalburg als Malerin bekannt geworden). Den Berufstitel Direktor oder Generalsekretär erhielt sie vom Präsidenten Mayr bzw. der Hauptversammlung allerdings nicht.
Abbildung 342b. Frau Hannelore Gatterer-Talburg.
Nach dem plötzlichen Tod von Hans Mayr wurde im Sommer 1993 nach einer Ausschreibung des Präsidenten Peter Kodera als “Geschäftsführer der Künstlerhaus-GesmbH.” Dipl.Ing.Mag.Dr. Walter Meissner, ein ausgebildeter Betriebsberater und Mann der Privatwirtschaft, angestellt. Die Aufnahme eines Kunsthistorikers, der nur einer Kunstströmung nahe stehen und seine Vorlieben durch Einseitigkeit dokumentieren würde, stand nicht zur Debatte. Der Vorstand und nach ihm auch die Hauptversammlung verlangten damals lautstark nach einer personellen Trennung der GesmbH. von den Vereinsagenden. Die Zeiten des Präsidenten Hans Mayr, der alle leitenden Funktionen (und Bezüge – von einer Spesenpauschale konnte man bei ihm nicht mehr sprechen) in seiner Person vereinigte, sollten der Vergangenheit angehören. So wurde Dr. Meissner “Geschäftsführer” der GesmbH., nicht aber Sekretär des Vereins, was nahe liegend wäre und was sich bald als großer Fehler zeigen sollte.
Abbildung 342a. Geschäftsführer der GesmbH. Dr. Walter Meissner, links im Hintergrund Gerhard Helmut Schmölzer, durch dessen Initiative das Künstlerhaus als eines der ersten Häuser in Wien – ein Jahr vor dem Rathaus(!) – an das Internet angeschlossen wurde.
Nach der Entstehung der GesmbH. wurde auch das Hauspersonal geteilt, das seitdem entweder beim Verein oder bei der GesmbH. Künstlerhaus angestellt ist. Unter Hans Mayr, der sowohl Präsident des Vereins, als auch Geschäftsführer der GesmbH., Direktor des Kinos und zeitweise auch als Geschäftsführer des Restaurants Palette fungierte, war diese Teilung praktisch nicht vorhanden. Was nun allerdings zu erwarten war, traf tatsächlich ein: zwischen dem Geschäftsführer der GesmbH. Walter Meissner und einigen Vorstandsmitgliedern des Vereins entstand eine im Grunde genommen unnötige Rivalität, denn auch die GesmbH. arbeitet für das Künstlerhaus und nicht gegen den Verein. Nach der Wahl des Architekten Manfred Nehrer zum Präsidenten am 16. Oktober 1996 kündigte Dr. Meissner sowohl wegen divergierender Weltanschauungen und Arbeitsleistungsprinzipien als auch im Hinblick auf die Unmöglichkeit einer positiven Zusammenarbeit mit Jahresende 1996. Man ließ damals einen Wirtschaftsfachmann und ausgebildeten Manager zum Nachteil des gesamten Künstlerhauses gehen; er kehrte in die Privatwirtschaft zurück.
Im April 1997 wurde vom Präsidenten Nehrer Frau Dr.rer.soc.oec. Doris Rothauer aufgenommen, Tochter der DI Dr. Herlinde Rothauer, Leiterin der Abteilung für Stadtplanung und Verkehrspolitik der Wirtschaftskammer Wien und Gemeinderätin bzw. Landtagsabgeordnete. Trotz des Doktorats und einiger, in der Secession als Sekretärin verbrachter Monate, tat sich Doris Rothauer mit dem Betrieb eines so großen Hauses, wie es das Künstlerhaus ist schwer22.
Um das Künstlerhaus neu zu “positionieren” – ein modernes, damals entstandenes Wort – und um ein “Zeichen” zu setzen, wurde es in “k/haus” umbenannt. Ein neues, dem British Council nachempfundenes und mit der bildenden Kunst überhaupt nichts zu tun habendes Logo, von einem außerhalb des Vereins stehenden Graphiker entworfen. Auf Drucksorten und in Briefen wurde eine willkürliche Kleinschreibung eingeführt. Das bisher auch von Mitgliedern benützte Kopiergerät im Sekretariat wurde durch einen Code gesperrt. Die Sekretariatstür bekam eine neue Beschriftung, wobei man die kurz davor mit finanzieller Hilfe des Bundesdenkmalamtes lasierte Tür bedenkenlos wieder durchbohrte. Baulich wurde das unter Präsident Mayr sanierte Künstlerhaus dafür vernachlässigt; ja von einer ordentlichen, kontinuierlichen Instandhaltung, die jedem privaten Hausbesitzer selbstverständlich ist, konnte keine Rede mehr sein.
Finanziell stand das Künstlerhaus dank des 1996 mit dem Unterrichtsministerium abgeschlossenen, noch von Dr. Meissner ausgehandelten Mietvertrages zu Beginn der Präsidentschaft Nehrer sehr gut da; der Staat finanzierte neben der sechs Monate dauernden Einmietung de facto auch den weiteren Betrieb des Künstlerhauses mit. Nun wurden aufwendige Ausstellungen konzipiert, fremde, nicht aus dem Künstlerhaus kommende Kuratoren und Architekten mit Honoraren verwöhnt, reichhaltige Buffets gegeben und nach dem Regierungswechsel Anfang 2000 sogar eine regierungskritische Aktion, die jeden Monat periodisch wiederkehrende, sogenannte “Stille” organisiert. Es war überhaupt das erste Mal in der Geschichte des Künstlerhauses, dass es in innenpolitische Streitigkeiten des Staates eingriff; die mit der Aktion nicht einverstanden gewesenen Mitglieder wurden nicht gefragt und einfach übergangen.
Nach dem Auslaufen des Mietvertrags 2001 war es mit der finanziellen Herrlichkeit im Künstlerhaus vorbei. Nach den damals drastischen Worten des Präsidenten bahnte sich eine finanzielle Katastrophe an. Die Gründe lagen in den Versäumnissen der “Generalsekretärin”, sich rechtzeitig nach neuen Geldquellen umzusehen. Durch ihr unkooperatives Benehmen verärgerte sie zudem auch den bisherigen Großmieter, den Direktor des KHM Hofrat Wilfried Seipel. Die Karenzvertretung für die, mittlerweile in Mutterschutz gegangene, Dr. Rothauer übernahmenen nun zwei(!) neue Damen, wovon eine für die künstlerischen und die andere für die wirtschaftlichen Belange zuständig war.
Nach einem kurzen Interregnum übernahm im September 2002 Mag. Peter Bogner die Leitung, vorher Generalsekretär des Verbandes österreichischer Galerien moderner Kunst. Frau Dr. Rothauer kündigte selbst mit Ende des Jahres 2002.23 Der große finanzielle Krach kam nach dem Verbrauch der Reserven im September 2003. Trotz der inzwischen verdoppelten Gemeindesubventionen wurde im Künstlerhaus auf Anordnung des passiven Präsidenten Nehrer, und da sich keine Mitglieder fanden, die diese Zeit für eigene Präsentationen genützt hätten, der Ausstellungsbetrieb für einige Zeit ganz eingestellt. Von einer geordneten privatwirtschaftlichen Führung, um die sich seitdem Generalsekretär Peter Bogner zusammen mit dem neuen Präsidenten Joachim Lothar Gartner (seit dem 14.11.2006; Präsident Nehrer hat seine Stelle vorzeitig zurückgelegt) wieder bemüht, war das Künstlerhaus damals weit entfernt.24
Abbildung: Mag. Peter Bogner